Die härtesten, wenngleich stillen Kämpfer für Verteilungsgerechtigkeit sitzen ja weniger im ÖGB, der Arbeiterkammer oder bei Attac als im österreichischen Rechnungshof.

Die Beamten dieses staatlichen Kontrollorgans widmen sich in letzter Zeit mit einer interessanten Hingabe den schönen Einkommens- und Pensionsparadiesen im staatlichen und staatsnahen Bereich. Der letzte Einkommensbericht 2013 etwa ist eine Fundgrube, aus der man entnehmen kann, dass in Institutionen wie den Sozialversicherungen nette Zusatzpensionen (Wiener Gebietskrankenkasse: durchschnittlich 1340 Euro im Monat) gezahlt werden, von denen der normale ASVG-Pensionist nur träumen kann. Jetzt hat sich der Rechnungshof dem Einkommens-und Pensionsparadies schlechthin, der Oesterreichischen Nationalbank, gewidmet. Die Durchschnittspension von 1167 OeNB-Pensionisten betrug dort 87.800 Euro (im Jahr) oder 6271 Euro 14-mal. Der durchschnittliche Aktivbezug ist übrigens etwas niedriger, nämlich 86.300 Euro im Jahr.

Die Rechnungshofsprüfer, selbst Bundesbeamte, fügen dann bei solchen Enthüllungen gerne als Vergleichsziffer die durchschnittliche Pension der Bundesbeamten (ohne Post) hinzu: 37.200 Euro/Jahr (die Durchschnittspensionen für Privatangestellte haben eine Höhe von 18.600 Euro/Jahr).

Manche kommen eben ins Pensionsparadies, manche nur in eine Art Vorhölle. (RAU, DER STANDARD, 11.4.2014)