Graz -"Keinen Anlass zu Traurigkeit" hat Josef Pesserl, der steirische Spitzenkandidat der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), nach der AK-Wahl. Der Kammerpräsident zeigte sich am Donnerstag erfreut, die "deutliche Absolute" erzielt zu haben und führte den Verlust von knapp 8 Prozentpunkten sowie der Zwei-Drittel-Mehrheit auf die "politische Grundstimmung in der Steiermark" zurück.

Stimmverluste

Zu den Ursachen des Stimmenverlusts habe er bisher keine Analyse, Pesserl hielt aber im Pressegespräch in Graz fest: "Der Unmut über den Pflegeregress, die Gemeindefusionen und Einschnitte im Sozialbereich sind nicht eins zu eins für das Ergebnis verantwortlich." Er gratuliere seinen Mitbewerbern und strecke die Hand an sie aus, um "gemeinsam für die Arbeitnehmer" zu arbeiten.

Franz Gosch, Spitzenkandidat der Christgewerkschafter ÖAAB-FCG und steirischer AK-Vizepräsident, erklärte nach dem Verlust von 3,2 Prozentpunkten: "Natürlich hätte ich gerne etwas mehr zugelegt." Angesichts der "politischen Großwetterlage" mit teilweise höheren AK-Wahl-Verlusten in anderen Bundesländern sei es in der Steiermark "Gott sei Dank nicht soviel." Er wolle künftig "mehr Ecken und Kanten bei Themen wie etwa dem Pflegeregress zeigen".

Erfolg für Freiheitliche

Die Fraktion Freiheitliche Arbeitnehmer (FA-FPÖ) habe laut Spitzenkandidat Harald Korschelt mit plus 7,1 Prozentpunkten ihre Wahlziele "bei Weitem übertroffen" und den Abstand zur FSG und den Christgewerkschaftern vermindert. Wolfgang Kepplinger von der Fraktion Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen (AUGE/UG) trat mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" vor die Presse: "Wir haben das Wahlziel mit plus zwei Mandaten erreicht, aber es vorerst nicht geschafft, in den Vorstand einzuziehen." Das sei "etwas schade", aber die Freude überwiege.

Kurt Luttenberger, Spitzenkandidat vom Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB), sprach ebenfalls von erreichten Zielen: "Unsere Stimme ist nun lauter." Der Einzug in die Vollversammlung gelang - beim zweiten Antreten - der Liste des Grazer Uni-Angestellten Dieter Kaltenbeck: "Ich bin froh, dass es sich ausgegangen ist und danke für die Unterstützung."

Gesunken ist die Wahlbeteiligung und zwar von 39,97 Prozent (2009) auf 37,8 Prozent. Sie dürfte sich nach der Auszählung der nach Wahlschluss eingelangten Wahlkarten im endgültigen Ergebnis nur noch geringfügig erhöhen. Pesserl ortete unter den Wählern eine gewisse "Müdigkeit, vom Stimmrecht Gebrauch zu machen." Gespräche im Wahlkampf hätten Pesserl gezeigt, dass die Politik der steirischen Landesregierung "nicht unbedingt für Zufriedenheit der Arbeitnehmer beigetragen hat". Es herrsche Enttäuschung und Frust: "Ich will der Politik noch stärker auf die Nerven gehen, meine das aber positiv." (APA, 10.4.2014)