Jeep gibt dem neuen Cherokee eine frisch gezeichnete Front, Designzitate des Wrangler, Front- und Allradantrieb - und eine Neun-Gang-Automatik
Der Moment, wenn der Himmel die Frontscheibe formatfüllend beherrscht, wenn keine Straße mehr zu sehen ist, wenn es einen so in die Lehne drückt, dass man sich fragt, ob man sich nicht umsetzen sollte: Nein, der Moment ist nicht sonderlich romantisch.
Aber so eine steile Auffahrt - 70 Prozent, verspricht die Tafel, die den Beginn des Geländerundkurses bei der Präsentation des neuen Jeep Cherokee markiert -, bedeutet eine Nervenprobe nicht nur für die Fahrer, sondern wohl auch für die Instruktoren. Die Übung soll der Cherokee mit dem Bergauffahrassistenten nämlich allein bewältigen.
Wer selbst ins Gas steigt, bekommt einen Rüffel. Jeep will nämlich zeigen, dass sie die Könige des SUV-Segments sind.
Darum wird man auch nicht müde, zu betonen, dass man mit dem Cherokee das Segment der Kompakt-SUVs überhaupt erst erfunden hat. Und diese Wiederholungen hören sich wie das Geraunze eines Kindes an, das meint: "Alles meins!". Weil: "Ich war Erster."
Das spielt es aber nicht. Schon gar nicht für Jeep - obwohl die amerikanische Marke, die ja inzwischen zum Fiat-Konzern gehört, auch gerne die steigenden Absatzzahlen dazu erwähnt.
Nur Europa hinkt halt grad nach. Das könnte sich nun ändern, weil unter Fiat der Cherokee zum Spagat ansetzt: Vom sparsamen 140 PS starken 2,0-Multijet-Diesel mit Frontantrieb und Handschaltung bis hin zum standesgemäßen 3,2-Liter-V6-Pentastar-Allrad mit fast 300 PS und unverschämtem Verbrauch reicht die Palette.
Neu dabei: Auch Jeep bietet jetzt eine 9-Gang-Automatik an. Im Offroad-Modell Trailhawk sogar mit Sperren und Untersetzung.
So hat Jeep für jeden etwas, mit dem Hauch von endloser Freiheit, welche uns die Amis gerne einimpfen: von stilecht bis vernünftig. Mit rund zwei Tonnen Eigengewicht hat er aber immer ein paar Kilo zu viel auf den Hüften. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 11.4.2014)
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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.