Überblick über Park-and-Ride-Anlagen in Wien.

Grafik: Der Standard

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Eine mögliche Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage soll geprüft werden.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien - Unterirdische Strategien haben derzeit in Wien Konjunktur. Nach dem vor knapp zwei Wochen die Pläne für den Bau der U-Bahn-Linie 5 bekannt wurden, präsentierten am Mittwoch Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) und SP-Verkehrssprecher Gerhard Kubik die neue Garagenstrategie für Wien. Erstmals sind darin klare Vorgaben enthalten, wann und wo die Stadt den Bau von unterirdischen Parkplätzen fördert. Zwar ist das Ziel der städtischen Verkehrspolitik, den Anteil der mit dem Auto zurückgelegten Alltagswege bis 2025 von derzeit etwa 27 Prozent auf 20 Prozent zu reduzieren; weil Wien aber insgesamt wächst, wird es weiterhin neue Stellplätze brauchen, vor allem im innerstädtischen Bereich.

Grundsätzlich sieht die Strategie, die am Juni im Gemeinderat beschlossen wird, vor, dass keine Garagen unter Parkanlagen und Grünflächen entstehen sollen - was in der Vergangenheit immer wieder zu Anrainerprotesten geführt hat. Kubik relativierte dies allerdings ein wenig: Wenn es keine andere Möglichkeit gebe, dann könne man darüber sprechen. Sofern sich eine Garage unter öffentlichem Grund befindet, müssten auf jeden Fall die Anrainer befragt werden, betonte Vassilakou.

85 Euro fürs Parken

Trotz steigenden Parkplatzbedarfs hält die rot-grüne Stadtregierung daran fest, dass für neue Garagenplätze an der Oberfläche Stellplätze rückgebaut werden müssen - im Verhältnis 1:1 im innerstädtischen Bereich, im Verhältnis 3:1 außerhalb des Gürtels. Vassilakou betonte aber, dass dieser Rückbau auch an anderer Stelle im Bezirk erfolgen könne, falls die Gegend rund um die Parkgarage besonders heftig beparkt sei - "Stellplatzdruck" heißt das Fachvokabel dafür. Der Preis für einen städtisch geförderten Garagenplatz liegt derzeit bei etwa 85 Euro; je nach Lage gebe es teilweise sogar Wartelisten. Im frei finanzierten Bereich müssen Autofahrer oft das Doppelte hinlegen.

Auch für Park-and-Ride-Anlagen will die Stadt weiter Geld in die Hand nehmen. Hotspots sind derzeit die nordwestliche sowie die südliche Einfahrt in die Stadt. Dementsprechend wird heuer unter anderem das Parkhaus in Spittelau um etwa 360 Stellplätze aufgestockt. Bei der U6-Station Perfektastraße im Liesing wird eine neue Anlage mit Platz für 750 Autos errichtet. Laut dem Verkehrsressort wird außerdem überprüft, wie man die Park-and-Ride-Anlage in Hütteldorf - die seit der Ausweitung des Parkpickerls im Westen Wiens aus allen Nähten platzt - erweitern kann.

Künftig soll bereits beim Bau solcher Anlagen das Erweiterungspotenzial mitgedacht werden, sagte Vassilakou. Außerdem wird es in neuen Parkhäusern keine Nebennutzung, etwa für Supermärkte oder Fitnesscenter, geben. Gratis - wie vielerorts in Niederösterreich - soll das Autoabstellen an der U-Bahn-Station aber nicht werden, betont Vassilakou. Das Ziel für die Ostregion müsse schließlich bleiben, Autofahrer schon vor der Wiener Stadtgrenze zum Umsteigen zu bewegen. (Andrea Heigl, DER STANDARD, 10.4.2014)