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Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben das neue Kältemittel getestet und fordern nun, dass die Risiken von R1234yf neu bewertet werden.

Foto: APA/dpa/Patrick Seeger

München - Vorgaben der Europäischen Union verpflichten Autohersteller, neue Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen zu verwenden, da das bislang eingesetzte Mittel R134a wegen seiner Klimaschädlichkeit abgelöst werden soll.

Von einem umstrittenen neuen Kältemittel für Auto-Klimaanlagen, das im Brandfall den hochgiftigen Stoff Carbonylfluorid freisetzt, berichten nun Chemiker um Andreas Kornath von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in der "Zeitschrift für Naturforschung". Carbonylfluorid ist ein Abkömmling des Kampfstoffs Phosgen, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Verätzungsrisiko

Tests mit dem neuen Kältemittel R1234yf hatten gezeigt, dass es sich bei Unfällen entzünden kann und Fluorwasserstoff (Flusssäure) freisetzt, heißt es von Seiten der LMU. Dieser Stoff sei so giftig, dass eine handtellergroße Verätzung tödlich enden kann. Das Gift bindet das Kalzium im Körper, was Herzversagen auslöst, wenn kein Gegenmittel aufgetragen wird.

Zudem fand das Forscherteam heraus, dass 20 Prozent der Brandgase aus dem hochgiftigen Carbonylfluorid bestehen. Carbonylfluorid ist noch toxischer, da es relativ leicht in den Körper eindringt. Wird Carbonylfluorid beispielsweise eingeatmet, kann es schlimmstenfalls die Lungenbläschen verätzen, in den Blutkreislauf eindringen und zum Tod führen. Die LMU-Chemiker fordern nun, die Risiken des Kältemittels neu zu bewerten. (APA/dpa/red, derStandard.at, 9.4.2014)