Salzburg - Ein 37-Jähriger hatte sich am Montag vor einem Schöffensenat des Salzburger Landesgerichts wegen Mordes zu verantworten. Er soll seiner Ehefrau aus Eifersucht fünf Messerstiche in den Rücken versetzt und sie mit einem Kehlschnitt getötet haben. Die dreijährige Tochter des Paares dürfte die Bluttat mit angesehen haben.

Der Ehestreit ereignete sich am 6. September 2013 im Salzburger Stadtteil Taxham. Der Bosnier soll seine Frau verdächtigt haben, eine außereheliche sexuelle Beziehung zu führen. Laut Anklage habe die 26-Jährige im Zuge des Streits zugegeben, ein Verhältnis zu haben, woraufhin ihr Mann so wütend wurde, dass die Frau ins Schlafzimmer flüchtete. Der 37-Jährige soll derart gegen die Tür gedrückt haben, dass diese aus den Angeln fiel, und sei mit einem Küchenmesser auf sie losgegangen. Er habe er ihr fünfmal in den Rücken gestochen, wobei die inneren Organe verletzt wurden, und danach von hinten mit einem Schnitt in die Kehle beide Halsarterien durchtrennt, beschrieb Staatsanwältin Claudia Schmidhofer den Tathergang.

Verteidiger sieht mehrere Varianten

"Ich bin verwundert, mit welcher Überzeugung die Staatsanwaltschaft einen klaren Sachverhalt sieht", entgegnete Verteidiger Karl Wampl. Er sieht mehrere Möglichkeiten des Tatverlaufes: Die Frau könnte etwa versucht haben, ihren Mann zu töten, worauf eine Stichverletzung, die er an der Brust hatte, hinweise. Er hätte dann aus Notwehr gehandelt. Ebenfalls denkbar für Wampl ist ein Mordversuch an dem Angeklagten mit einem anschließenden Selbstmord der Ehefrau. Beide Varianten könnten nicht ausgeschlossen werden, denn sein Mandant könne sich an den Tathergang nicht mehr erinnern.

"Ich weiß nicht, wie das alles geschehen ist", erklärte der Angeklagte zu Beginn. In seiner rund 80-minütigen Aussage erzählte er den Geschworenen seine Lebensgeschichte - angefangen vom Balkankrieg über seine erste Frau, mit der er in die USA auswanderte, bis hin zum Kennenlernen seiner zweiten Frau übers Internet. Auch die Tage vor dem Beziehungsstreit hatte der 37-Jährige noch deutlich in Erinnerung.

Zum Tathergang erklärte er zusammengefasst: Seine Frau habe ihm mit dem Messer einen Stich in die Brust versetzt, worauf er ohnmächtig wurde und erst auf dem leblosen Körper seiner Gattin wieder zu sich kam. Er habe versucht sie aufzurütteln, sie reagierte jedoch nicht. Als seine Tochter in der Schlafzimmertüre stand und weinte, habe er noch zu ihr gesagt: "Geh in dein Zimmer." Mit letzter Kraft habe er seine Schwiegermutter angerufen und gesagt, sie solle das Kind abholen, denn "wir sterben".

Ein Urteil ist für Dienstag zu erwarten. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 8.4.2014)