Brüssel - Im Norden Europas sterben besonders viele Bienen. Das geht aus einer Studie in 17 EU-Staaten hervor, die die EU-Kommission am Montag in Brüssel vorstellte. Die Studie nennt keine exakten Gründe für den Unterschied. Man müsse jedoch bedenken, dass der Winter 2012/2013 in einigen Regionen Europas ungewöhnlich lang und kalt gewesen sei.
Insgesamt starben weit mehr Bienen im Winter als im Sommer. Die schlimmsten Ausfälle gab es der Studie zufolge in den Wintermonaten in Belgien (33,6 Prozent Sterblichkeit), im Sommer in Frankreich (13,6 Prozent). Den Winter überstanden die Bienen am besten in Italien (5,3 Prozent), im Sommer gab es die geringsten Verluste bei Bienenvölkern in Litauen (0,3 Prozent). Die Autoren der Studie betrachten Sterberaten von unter zehn Prozent in den Wintermonaten als normal.
"Diese regionalen Unterschiede erfordern offensichtlich weitere Untersuchungen", sagte der zuständige EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. Wild lebende Bienen erlitten noch größere Verluste als domestizierte Völker.
Die begrenzte Wintersterblichkeit in einigen wichtigen Imkerei-Ländern, die einen großen Anteil der EU-Bienenpopulation ausmachen, sei ermutigend, so Borg. "Einige Mitgliedsstaaten mit einer vergleichsweise kleinen Bienenbevölkerung zeigen allerdings eine hohe Wintersterblichkeit." Milben, Krankheiten oder Chemikalien setzen den Tieren zu. Im vergangenen Jahr schränkte die EU den Einsatz von drei Pflanzenschutzmitteln stark ein, um Bienen zu schützen.
Für die Studie untersuchten die Autoren knapp 32.000 Bienenvölker zwischen Herbst 2012 und Sommer 2013. Eine weitere Untersuchung ist derzeit im Gange. Frühere Untersuchungen hatten auf einen schlechten Zustand der Bienenvölker hingedeutet, allerdings mangelte es nach Angaben der Kommission an verlässlichen und vergleichbaren Daten. (APA/red, derStandard.at, 7.4.2014)