Mit Souvenirs ist das so eine Sache: Einerseits sollen sie helfen, einzigartige Urlaubserinnerungen zu konservieren, andererseits handelt es sich bei den angebotenen Utensilien nicht selten um Massenwaren des Ungeschmacks, zum Bersten voll mit Klischees und Kitsch.

Die magnetische Sisi für den Kühlschrank, Mozart-Häferl, Klimt-Schlüsselanhänger, Riesenrad und Stephansdom in der Schneekugel - allesamt kaufbare Trophäen für den einfältigen Weltreisenden. Damit soll nun Schluss sein, denn Studierende aus der Meisterklasse Industrial Design der Wiener Uni für angewandte Kunst wollen dem verstaubten Einheitsbrei der Tourismusbranche neues Leben einhauchen.

Die unterschiedlichen Prototypen gibt es noch nicht zu kaufen, wurden aber vom Metroverlag in ein Büchlein gepackt - in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Fachhändler davon überzeugen lässt.

Wiener Grant zum Anschauen und Verschicken

Laura Wolfsteiner hat typische Wiener Redensarten wie "die Krot schlucken", "am Watschenbaum rütteln" oder "Hau di über die Häuser!" sinnbildlich illustriert und im Postkartenformat gedruckt.

Foto: ABC Kommunikation

Herz aus Gold

Wenn es nach Fiona Stefan geht, sollte das sprichwörtliche goldene Wiener Herz künftig auch käuflich sein. Mögliche Assoziationen mit den realpolitischen Zuständen in der Alpenrepublik sind natürlich völlig unbeabsichtigt.

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Vogelhaus

"Host an Vogel?" - Dann fehlt nur mehr das passende Zuhause in Form eines Pavillons.

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Freiluftbaden

Dass einem im Gänsehäufel oder an der Copa Cagrana nicht die Luft ausgeht, dafür sorgt Lis Eich mit ihrer aufblasbaren Donauinsel.

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Die Innenstadt beschreiten

Wer regelrecht auf Wien steht, könnte Gefallen an den Schuhsohlen von Flora Lechner finden.

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Für Hengste

Die Lipizzanerhengste für die Spanische Hofreitschule sind edle Tiere. Nachwuchs und Aufzucht werden penibel kontrolliert. Daran dürfte auch der in Slowenien geborene Jungdesigner David Tavcar beim Entwickeln seiner Kondomdose gedacht haben. 

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Kaffeehaus war überall

Wien blickt auf eine vielfältige Kaffeehauskultur zurück, die gehuldigt gehört. Der Entwurf des Wiener Trios stellt die drei wichtigsten Dinge ins Zentrum: Kaffee, Wasser und "a Tschick".

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Angepatzt

Christof Krainer sieht die Wiener Kaffeehauskultur deutlich weniger nostalgisch ...

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Kulinarischer Patriotismus

Wirklich süß ist er, der Wiener. Wenn er schon nicht die Welt retten kann, dann zumindest seine Schwedenbomben.

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Nicht zu vergessen: Die identitätsstiftende Kraft der Mannerschnitten.

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Ganz zu schweigen von der Sogwirkung, die Sachertorte & Co noch immer auf uns ausüben.

"Wien sollte nicht nur in der Vergangenheit seine Position verankern, sondern auch durch zeitgenössische Interpretation beweisen, dass Wien eine moderne Metropole ist", meint die Initiatorin des Projekts, Veronika Aichinger. Ganz ehrlich: Modern sieht anders aus.

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Marcus Bruckmann (Hg.)
Wien Souvenirs
96 Seiten, 12 Euro
ISBN: 978-3-99300-178-0
Metroverlag

(gueb, derStandard.at, 8.4.2014)
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