Wien - In der Causa Terminal Tower hat sich laut Abschlussbericht der Polizei die Verdachtslage gegen die Beschuldigten, darunter Karl-Heinz Grasser, "erhärtet". In der Causa Buwog sind nur die finanzstrafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn abgeschlossen.

Eine Frage dreht sich um die Bareinzahlungen, die Grasser 2005 tätigen ließ. Grasser sagt, er habe das Geld (einmal 100.000, einmal 330.000 Euro) von seiner Schwiegermutter in der Schweiz erhalten und im Koffer per Auto nach Wien gebracht. Die Ermittler sagen, das stimme nicht. Bewegungsprofile, die sie für Grasser, seine Frau und seine Schwiegermutter Marina Giori-Lhota erstellt haben, belegten, dass Giori-Lhota in der fraglichen Zeit gar nicht in Zug gewesen sei.

In seiner Einvernahme Ende 2012 reagierte Grasser unwirsch auf diese überraschenden Erhebungen und blieb bei seiner Verantwortung: Die Übergabe hätte am Wochenende stattgefunden. Seine Schwiegermutter "war aber an keinem Wochenende im ersten Halbjahr in der Schweiz", hielten die Ermittler dagegen. (Giori-Lhota notiert aus steuerrechtlichen Gründen ihre Aufenthalte.) Wie es möglich war, dass Grasser trotzdem bei ihr war? Grassers Anlauf "Also dazu" wurde von seinem Steuerberater Thomas Keppert gestoppt: "Keine Aussage."

Der Exminister antwortete trotzdem: "Es war so, wie ich es Ihnen gesagt habe. Und ich war Gott sei Dank nicht allein in der Wohnung, sondern sie war auch da und ihre Tochter auch. Ist einfach so. Was Sie da jetzt an Flugbewegungen recherchieren, interessiert mich ehrlich gesagt nicht. ... Ich bin dort hingefahren mit dem Auto. Ich war einfach dort, bin einfach dort gesessen, in der Wohnung in Zug."

Zweifel an Aufzeichnungen

Den Einwurf der Ermittler, die Aufzeichnungen, die Grassers Schwiegermutter bei der Finanz vorgelegt habe, seien "wohl richtig", relativierte Grassers Anwalt, Manfred Ainedter: "Jaja, das glaube ich eh, dass sie das gerne aufzeichnet. Aber das heißt noch lange nicht, dass das stimmt."

Grasser blieb bei seiner Schilderung, seine Schwiegermutter sei damals zum Safe gegangen, habe das Geld geholt, und weil Wochenende war, sei eine Überweisung unmöglich gewesen. Mit ihrer Frage, was denn Giori-Lhota zum Thema Geldübergabe aussage, trafen Grassers Berater freilich den wunden Punkt in den Ermittlungen, denn: "Sie verweigert die Aussage." Je länger gefragt wurde, desto grantiger wurde Grasser, dessen Verhältnis zur Schwiegermutter inzwischen unterkühlt sein soll. "Eure Recherchen sind falsch. ... In empirischer Wahrheit: Ich bin dort gesessen."

Den abschließenden Hinweis der Ermittler, er sei acht Wochenenden vor der Einzahlung nicht in der Schweiz (aber in Italien und China) gewesen, kommentierte der Exminister nur noch matt: "Ich sagen Ihnen, dass es so war. Und ich bin dort gesessen." (Renate Graber, DER STANDARD, 5.4.2014)