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Charismatischer Sänger und Kämpfer gegen gesellschaftliche Stigmatisierung: Salif Keita aus Mali.

Foto: Reuters/JUAN MEDINA

St. Pölten - Auch ein Erdberger hatte bei seiner Weltkarriere die Finger im Spiel. Es war Joe Zawinul, der anno 1991 das Album Amen produzierte, das prompt für den Grammy nominiert wurde und Salif Keitas endgültigen Durchbruch bedeutete. Was in erster Linie natürlich mit dem Sänger selbst zu tun hatte, der charismatischen Stimme aus Mali, der neben Youssou N'Dour berühmtesten Ikone des Afro-Pop.

Rock, Jazz, Funk, Reggae sind Keita die Äste eines Baumes, dessen Wurzeln und Stamm für die jahrhundertealte orale Tradition Westafrikas stehen. Als Albino und Sprössling einer noblen Mandingo-Familie, der gegen alle Konventionen den (an sich Griot-Familien vorbehaltenen) Musikerberuf ergriff, gleichsam in einer Situation doppelten Außenseitertums aufgewachsen, begann Salif Keita seine Karriere als Straßensänger in Bamako. Ab 1984 fungierte Paris als Sprungbrett zu internationalem Renommee.

2005 zelebrierte er mit seinem Album M'Bemba, dem ersten, das er in Mali aufnahm, späte Versöhnung mit seiner Heimat. Im Zuge der 2009 veröffentlichten CD La différence thematisiert er den Kampf der Albinos gegen gesellschaftliche Stigmatisierung, die er - da Menschen mit Albinismus in der Mandinké-Kultur als Zeichen drohenden Unheils gesehen werden - am eigenen Leib erfahren hat.

Im Rahmen der aktuellen Acoustic Tour besinnt sich der 64-Jährige seiner Wurzeln, lässt traditionelle westafrikanische Instrumente wie die Kalebassenharfe Kora und die Basslaute Ngoni eine prominente Rolle spielen und intoniert Lieder wie Namanamani und Djandjon, die sich nicht mehr im Repertoire der elektrischen Band befunden hatten. Ohren auf für den wichtigen Mahner mit der "goldenen" Stimme! (Andreas Felber, DER STANDARD, 5.4.2014)