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Bei chronischen Schmerzen sind Schmerzmittel mitunter gar nicht nötig.

Foto: Toby Talbot/ap

Unter chronischen Schmerzen, die nicht durch einen Tumor hervorgerufen werden, leidet nahezu ein Viertel der gesamten Bevölkerung. Ursache können beispielsweise rheumatische Erkrankungen wie Arthritis, Erkrankungen des Nervensystems oder Probleme mit Rückenmuskulatur oder Wirbelsäule sein. Die Möglichkeiten zur Behandlung dieser Schmerzen reichen von psychologischen und physiotherapeutischen Verfahren über leichte Schmerzmittel bis hin zu starken opioidhaltigen Medikamenten.

Meta-Studie

Das Ziel der Wissenschaftler war es, einen meta-analytischen Überblick zu den Langzeitwirkungen der unterschiedlichen Behandlungsarten von chronischen Schmerzen zu erstellen. Sie bewerteten die Ergebnisse aus insgesamt 3647 Publikationen in internationalen Fachzeitschriften. Von diesen 3647 Studien wurden nur die randomisiert-kontrollierten Arbeiten in die weitere Analyse einbezogen.

Letztendlich untersuchten die Forscher die Daten von insgesamt 10742 Patienten. "Die Ergebnisse unserer Analyse haben uns selbst erstaunt, denn es zeigte sich, dass langfristig gesehen die schmerzlindernden Wirkungen von medikamentösen Therapieverfahren klinisch unbedeutend sind im Vergleich zu einem Placebo", sagt Anästhesiologe Christoph Stein.

Gleiche Wirkung

Man würde über einen langen Zeitraum hinweg mit starken Schmerzmitteln die gleiche Wirkung wie mit nicht-medikamentösen physiotherapeutischen und psychologischen Verfahren erzielen, so der Experte. Schmerzmedikamente, die über einen langen Zeitraum hinweg eingenommen werden, können schwere Nebenwirkungen, beispielsweise an den Nieren und im Magen-Darm-Trakt hervorrufen.

Die Ergebnisse der Meta-Analyse legen nahe, bei der Behandlung chronischer Schmerzen vor allem auf Vermeidung von schädlichen Arzneimittelwirkungen zu achten, indem man nicht immer gleich zu Schmerzmitteln greift. (red, derStandard.at, 4.4.2014)