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US-Präsident Barack Obama Ende März bei einem Kurzbesuch in Ramstein. Die US-Luftwaffenbasis in Deutschland soll eine wichtige Rolle bei Drohnenangriffen spielen.

Foto: AP Photo/Pablo Martinez Monsivais

Berlin - Die US-Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein spielt Medienberichten zufolge eine wichtige Rolle bei den umstrittenen Drohnenangriffen in Ländern wie Pakistan, Jemen und Somalia. "Ohne Deutschland wäre der gesamte Drohnenkrieg des US-Militärs nicht möglich", sagte der ehemalige Drohnenpilot Brandon Bryant den Sendern NDR und WDR und der "Süddeutschen Zeitung".

Laut Recherchen der drei Medien werden Bilder der Drohneneinsätze in Ramstein analysiert und mit nachrichtendienstlichen Erkenntnissen abgeglichen. Zudem werde Ramstein als Relaisstation genutzt, um Steuerungsbefehle an die weltweit operierende Drohnenflotte zu übermitteln.

Obama: "Nicht der Fall"

Bereits im Mai vergangenen Jahres gab es Berichte darüber, dass die US-Drohnenangriffe in Afrika von dem Stuttgarter Einsatzführungskommando der US-Streitkräfte ("Africom") aus gesteuert würden. Auch damals wurde die Satellitenstation in Ramstein erwähnt. Laut dem aktuellen Bericht soll diese für die Drohnenangriffe weltweit genutzt werden, also auch für Pakistan, wo die mit Abstand meisten Angriffe erfolgen sollen.

US-Präsident Barack Obama hatte bei seinem Berlin-Besuch im vergangenen Juni versichert, dass Deutschland nicht als Ausgangspunkt für US-Drohnenangriffe in Afrika genutzt werde. "Ich weiß, dass es einige Berichte in Deutschland gegeben hat, dass das eventuell der Fall sei. Das ist nicht der Fall", sagte er.

Täglich Anruf in Ramstein

Die neuen Recherchen stützen sich auf amerikanische Dokumente und die Aussagen Bryants, der bis April 2011 von dem US-Bundesstaat New Mexico aus Drohnen gesteuert haben soll. Bei Dienstbeginn habe er immer als Erstes in Ramstein angerufen, sagt Bryant. Wegen der großen Entfernung der Einsatzgebiete von den USA müsse das Signal über Deutschland geleitet werden.

Auf der Basis in Ramstein befindet sich den Recherchen zufolge seit Februar 2003 zudem eine von weltweit fünf Einheiten, die Drohnenbilder auswerten. Welche Einheit welche Drohneneinsätze konkret begleitet, sei aber unklar. (APA, 3.4.2014)