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Das umstrittene Werk in Uruguay

Foto: EPA/Franco

Wien - Anleger scheinen erleichtert: An der Börse in Wien legten am Mittwoch die Anteilsscheine des steirischen Anlagenbauers Andritz mit plus 1,26 Prozent auf 45,87 Euro am deutlichsten zu. Der Grund: Andritz gab bekannt, dass die Arbeiten am Problemprojekt "Montes del Plata" in Uruguay abgeschlossen wurden. "Die Wahrscheinlichkeit für weitere Mehrkosten ist minimal", äußerte sich ein Andritz-Sprecher zuversichtlich. Für den Bau des Zellstoffwerks musste Andritz 2013 gleich zweimal einen "mittleren zweistelligen" Millionen-Euro-Betrag zur Seite legen.

Jetzt soll demnächst ein Schlussstrich unter das Problemprojekt in Uruguay gezogen werden. Die immer wieder von Streiks unterbrochenen Arbeiten sind nun abgeschlossen, sagte Unternehmenssprecher Michael Buchbauer am Mittwoch. "Gemeinsam mit dem Auftraggeber wird nur noch die übliche Mängelliste abgearbeitet", sagte Buchbauer. Die Steirer errichten in dem südamerikanischen Land das komplette Werk und liefern nicht wie sonst nur die Maschinen dafür.

Wieviel das vor drei Jahren noch als größter Auftrag in der Unternehmensgeschichte gefeierte Projekt Andritz unter dem Strich gekostet hat, wollte der Sprecher nicht sagen. "Dazu können wir erst dann etwas sagen, wenn das Projekt vollkommen abgeschlossen ist." Konzernchef Wolfgang Leitner konnte Ende Februar weitere Ergebnisbelastungen nicht ausschließen. Im Vorjahr sei es dort zu Kostenüberschreitungen im Ausmaß von 120 Millionen Euro gekommen. Zurückzuführen waren diese auf Streiks auf der Baustelle sowie auf Mehrkosten für die Errichtung und Montage. Aufgrund dieser Probleme musste Andritz zweimal Rücklagen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bilden. Anleger hatten damit wenig Freude und schickten die Andritz-Aktie auf Talfahrt. Durch die Probleme hat sich die Fertigstellung nun um etwa ein Jahr verzögert. Andritz drohen dadurch als Generalunternehmer Strafzahlungen. (Reuters/red, derStandard.at, 2.4.2014)