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Dieser Verkehrsunfall auf der Wagramer Straße in Wien-Donaustadt ging am Dienstag vergleichsweise glimpflich aus. Zwei Fahrzeuge stießen zusammen, wobei sich das Auto eines 22 Jahre alten Lenkers überschlug. Der junge Mann sowie der 48-Jährige Lenker des zweiten Autos erlitten Schädelprellungen.

Foto: APA/Polizei

Wien – Im ersten Quartal hat es in Österreich nach vorläufigen Zahlen bereits 112 Verkehrstote gegeben – ein Anstieg um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als laut dem Innenministerium nach endgültigen Zahlen 79 Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen. Besonders gefährdet sind demnach junge und ältere Personen.

In den ersten drei Monaten starben bereits 22 Menschen im Alter von 15 bis 26 Jahren bei Verkehrsunfällen, bei Menschen über 50 Jahren waren es sogar 50. "Wenn sich ältere Menschen verletzten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sterben, höher", sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV).

Einen Anstieg um 41 Prozent gab es bei getöteten Autoinsassen. Bei Fußgängern waren es 14 Prozent mehr – ein Drittel von ihnen war mehr als 73 Jahre alt. Die Zahl der getöteten Radfahrer verdoppelte sich von drei auf sechs, alle waren mehr als 60 Jahre alt. Bei den Moped- und Motorradfahrern gab es bis Ende März acht Tote, im Vergleichszeitraum des Vorjahres war es nur einer.

Verdreifachung auf Autobahnen

Mehr Opfer gab es heuer auf allen Straßenarten, bei Bundesstraßen betrug der Zuwachs 50 Prozent, bei Landesstraßen 19 und auf Gemeindestraßen sogar 140 Prozent. Eine Verdreifachung wurde auf Autobahnen und Schnellstraßen verzeichnet. Dies waren aber laut Thann "untypische Unfälle, in der Regel war menschliches Fehlverhalten ursächlich". So waren fast alle Getöteten nicht angegurtet, sagte der KFV-Direktor. "Angegurtet überlebt man einen Anprall auf der Autobahn, ohne Gurt ist man in der Regel tot, wenn man bei 130 km/h durch die Windschutzscheibe rausgeworfen wird", erklärte Thann. 

Sowohl bei Gurtmuffeln als auch bei durchs Handy abgelenkten Autofahrern gebe es großes Potenzial, "der Exekutive den Vollzug zu erleichtern", meinte Thann. Laut Gesetz ist es nämlich erforderlich, Lenker anzuhalten, um sie zu strafen. Das sei bei der Gurtpflicht auf der Autobahn "fast nicht vollziehbar", so Thann: "Das bedeutet einen Freibrief für alle, die sich nicht angurten."

Hier seien bewusst Hürden eingebaut worden, kritisierte der KFV-Direktor. Technische Hilfsmittel wie Filme von Abstandsmessungen sowie Fotos aus der Radarüberwachung sollten deshalb für die Bestrafung herangezogen werden können. "Das Kontrollhindernis Handy und Gurt muss beseitigt werden", so Thann.

Unterschiedliche Strafen nach Bundesland

Bei Geschwindigkeitsübertretungen dürfe es "nur noch eine einzige Messtoleranz, die technische", geben. Zusätzliche Toleranzen seine aktuell völlig unterschiedlich, "das gehört vereinigt". Bei der jetzigen Gesetzeslage wird allerdings unterschiedlich gestraft – je nach Bundesland. "Hier gehört eine Verordnungsermächtigung in die Straßenverkehrsordnung, dann kann die Verkehrsministerin einen Katalog ausarbeiten", betonte Thann.

Thann fordert auch ein Unfallstatistikgesetz wie in Deutschland, damit Verkehrsunfälle besser analysiert werden können. "Derzeit geht das nicht, das ist ein großes Hindernis für die Forschungsarbeit." (APA, 2.4.2014)