Wien - Im Rahmen der neu aufgeflammten Euthanasie-Debatte haben die für Sterbebegleitung zuständigen Verbände ihre Forderungen erneuert. Der Dachverband Hospiz trat am Dienstag in einer Pressekonferenz für den bundesweiten flächendeckenden Ausbau des Hospizsystems ein. Bei der von der Regierung geplanten Enquete zur Sterbehilfe werde man sich einbringen, sagte Präsidentin Waltraud Klasnic.

Zwar fühlen sich die zuständigen Verbände von den im Regierungsprogramm vorgesehenen Punkten zum Thema angenommen, dennoch warte man noch immer auf konkrete Vorhaben. "Wir brauchen eine leistbare und flächendeckende Hospizversorgung in Österreich", so Klasnic. "Das steht auch im Programm und wir erwarten uns, dass es umgesetzt wird." Die diskutierte Verankerung des Sterbehilfeverbots könne die Arbeit zwar erleichtern, grundsätzlich gehe es aber um den Alltag in der Sterbebegleitung.

Forderung nach Rechtsanspruch auf Begleitung Sterbender

Herbert Watzke, Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft, schlug - wenn auch nur "als Gedankenexperiment" - sogar ein "Moratorium" zur Sterbehilfe bis zum flächendeckenden Ausbau der Versorgung vor: "Das heißt, wir reden gar nicht über dieses Thema weiter." Dennoch, betonte Klasnic, begrüße man die Entscheidung zu einer parlamentarischen Enquete - "erwarten aber, dass bestehende Gesetze nicht verschlechtert werden". Auch Watzke betonte schließlich, dass das Thema selbstverständlich diskutiert werden müsse.

Er forderte von der Politik auch einen Rechtsanspruch auf notwendige Begleitung Sterbender, leistbar und "ohne große Hürden" forderte Karl Bitschnau, Vizepräsident des Dachverbandes Hospiz. Zudem müsse die Hospiz noch konsequenter in die Regelversorgung integriert sowie auch Angehörige entsprechend betreut werden. Eine fachärztliche Spezialisierung in der Ausbildung wünscht sich zudem Watzke: "Wir kämpfen schon lange dafür." Hoffnung gebe hier die Ausbildungsreform der Ärzte.

"Morgens will ich sterben, weil es mir so dreckig geht, untertags will ich leben", erklärte Bitschnau, Vizepräsident des Dachverbandes Hospiz, die Komplexität des Themas. Watzke wiederum berichtete von der Erfahrung, dass nur die wenigsten Menschen, erst einmal mit einer schweren Erkrankung konfrontiert, wirklich sterben wollten: "Wenn wir eine Diskussion beginnen, sollten wir Gesetze machen, die für die überwiegende Mehrheit sind." (APA, 1.4.2014)