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Heinz Fischer begrüßte Shimon Peres, einen Freund aus Jugendtagen, in Wien.

Foto: APA/EPA/Neubauer

Israels Präsident Shimon Peres hat bei seinem Österreich-Besuch abermals große Skepsis gegenüber den derzeitigen Atom-Verhandlungen mit dem Iran geäußert. "Wir haben nichts gegen den Iran, nur gegen die derzeitige Politik", sagte er bei einer Pressekonferenz mit Bundespräsident Heinz Fischer. Obwohl der geistliche Führer Ayatollah Khamenei gerade vor kurzem wieder das Ausmaß des Holocausts infrage gestellt hat, habe man registriert, dass es einen Tonwechsel mit dem neuen Präsidenten Hassan Rohani gegeben habe.

"Aber auch die Fakten müssen sich ändern", verlangte Peres und kritisierte den Bau von Atomwaffen. "Niemand bedroht den Iran, wieso also müssen sie drohen?" Sollten bei den Atomgesprächen substantielle Einigungen erzielt werden, könne der Iran natürlich auch zu einem normalen Land und friedlichen Nachbarn für Israel werden, so Peres.

Nahost-Gespräche ein Muss

Pressekonferenz mit Bundespräsident Heinz Fischer und Israels Staatspräsident Shimon Peres in der Wiener Hofburg.

Das Verhältnis zwischen Österreich und Israel habe sich über die letzten 25 Jahren hinweg sehr stark verbessert, resümierte Heinz Fischer. Es gebe eine gute Partnerschaft, die man vor allem im Bereich der Forschung und des Handels weiter ausbauen werde. Besonderen Fokus müsse man auf die Zukunft der Jugend legen. "Es ist schön, jung zu sein, allerdings auch sehr teuer", bemerkte der 91-jährige Peres und forderte mehr soziale Gerechtigkeit ein.

In den gemeinsamen Gesprächen standen neben dem Iran auch die israelisch-palästinensischen Friedensgespräche, die Situation in Ägypten und der Ukraine im Mittelpunkt. Auch wenn die Skepsis gegenüber den derzeitigen Nahost-Gesprächen groß sei, für Peres ist klar: "Wir müssen diese Gespräche unbedingt fortführen."

Die gestrige Kranzniederlegung am Judenplatz für die Opfer des Holocausts habe ihn sehr bewegt, sagte Peres. Er schätze Österreichs Bemühungen im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus sehr. (tee, derStandard.at, 31.3.2014)