Die Assoziation zu "reich werden" ist heute meist: "Banker-Boni", "Abzocker", "Geschäftemacher". "Reich werden auf gute Art" - das geht (besonders im österreichischen Volksglauben) so gut wie gar nicht.

Doch nun hat ein hoher Geistlicher, der Altabt des Stiftes Heiligenkreuz, Gregor (von) Henckel-Donnersmarck, ein Buch mit dem oben zitierten Titel vorgestellt (Untertitel: "Vermögenstipps eines Geistlichen"). Es hätte ja ursprünglich "Cash mit Gott" heißen sollen, denn Henckel-Donnersmarck ist ein forscher Formulierer. Aber dafür gab es kein kirchliches Imprimatur.

Wie wird man nun reich "auf die gute Art"? Nähere Aktientipps sollte man nicht erwarten, eher allgemeine Ratschläge wie "gut wirtschaften", "kommunikativ und karitativ" sein. Dass etwa der deutsche Bischof Tebartz-van Elst so viel Geld für den Bistumssitz ausgegeben habe, sei nicht das Schlimme, meint Henckel-Donnersmarck, sondern dass er die Kostenexplosion nicht richtig nach außen kommuniziert habe.

Ja, und wie ist das mit dem gleich in allen drei synoptischen Evangelien wiedergegebenen Jesu-Wort: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt"? Eine Hyperbel, eine bewusste Zuspitzung des Herrn, sagt die Bibel-Exegese. Und Henckel-Donnersmarck meint, Reichtum sei "gottgefällig", wenn er mit der richtigen Moral verbunden sei. Gehet hin und werdet reich. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 29.3.2014)