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Rush hour in Shanghai: Mehr als 20 Millionen Pkws werden derzeit pro Jahr in China verkauft.

Foto: Reuters/Song

Mehr als 20 Millionen Pkws werden derzeit pro Jahr in China verkauft. Diese Nachfrage hat die Autoindustrie ins Reich der Mitte gelockt. Der oberösterreichische Zulieferer Miba etwa betreibt seit 2007 eine eigene Produktion im Industriepark Suzhou (90 km westlich von Schanghai). Nun wurde das Werk auf 24.000 m2 verdreifacht und feierlich eröffnet. Suzhou wird durch den Ausbau zum größten Miba-Werk außerhalb Österreichs.

"Wir sind hier, weil unsere Kunden auch hier sind", sagt Miba-Chef Franz Peter Mitterbauer. Zu diesen zählen unter anderem VW, Caterpillar oder Schaeffler. Im Unternehmen werde der Ansatz "local to local" gepflegt. In China wird nur für den chinesischen Markt produziert, in den USA nur für den amerikanischen.

Rund acht Millionen Euro hat die Erweiterung gekostet. Das hat Miba aus der Portokasse bezahlt. "Das Geld, das man ausgibt, muss vorher erst verdient werden", sagt Mitterbauer. Bisher habe man in China 35 Millionen Euro investiert. In den kommenden drei Jahren werden nochmals rund 30 Millionen Euro für den Maschinenpark folgen. Dafür sollen aber auch Finanzpartner an Bord geholt werden. Ziel ist, den Umsatz in China von 40 bis 50 Millionen Euro auf etwa 100 Millionen Euro hochzufahren.

Bis zu 1000 Mitarbeiter kann Miba nun vor Ort beschäftigen, rund 360 sind es derzeit. Gutes Personal zu finden sei aber nicht leicht, erklärt Anthony Wang, Chef im chinesischen Miba-Werk. Die Loyalität der Mitarbeiter halte sich oft in Grenzen, "bekommt jemand ein etwas höheres Angebot, wird rasch gewechselt", sagt Wang. Unternehmen müssten daher einiges bieten, um eine gute Kernmannschaft aufzubauen.

Geld und Verantwortung

Dazu gehört ein Gehalt über dem gesetzlichen Mindestlohn von aktuell 200 Dollar pro Monat in Suzhou "und eine entsprechende Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiter in Entscheidungen eingebunden werden", erklärt Bernhard Reisner, Miba-Vice-President Human Capital. Auch die Verantwortung für Teams würde geschätzt. Ausländische Unternehmen seien als Arbeitgeber dennoch begehrt, weil diese nicht so hierarchisch geführt würden, wie chinesische Betriebe. Das Know-how wird wegen der hohen Wechselbereitschaft vorsichtshalber nur in kleinen Dosen an Mitarbeiter weitergegeben, schließlich wolle man seine Unternehmensgeheimnisse schützen.

Miba ist seit 2010 auch mit 25 Prozent bei EBG im südchinesischen Shenzhen im Rahmen eines Joint Venture beteiligt und damit in den Bereich Leistungselektronik eingestiegen. Die Beteiligung wurde nun auf 55 Prozent aufgestockt. Die restlichen 45 Prozent hält der Industriepark Shenzhen, in dem das Werk angesiedelt ist. Der Kaufpreis wurde nicht bekanntgegeben. (Bettina Pfluger aus Suzhou, DER STANDARD, 29.3.2014)