Wien – Der ehemalige Kärntner ORF-Landesdirektor Willy Haslitzer wird für das Team Stronach in den ORF-Stiftungsrat einziehen, DER STANDARD berichtete. "Ich verstehe mich als Stiftungsrat der Redakteure", erklärte Haslitzer im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. Bei der Nationalratswahl hat er für die Partei als Kärntner Spitzenkandidat fungiert, den Sprung ins Parlament allerdings verpasst.

Haslitzer, der dem Kärntner Landesstudio des ORF zwischen 2007 und 2011 vorstand, will seine Erfahrungen im Unternehmen einbringen. Der ORF stehe immer vor der Herausforderung, "den Spagat zwischen Geld besorgen und Unabhängigkeit" zu meistern. "Fernsehen kostet Geld, aber ob das Gebühren sein müssen oder eine andere Form der Finanzierung sein kann, gilt es zu diskutieren", beschrieb er den "Eröffnungszug". Gleichzeitig wolle er die Mitarbeiter schützen und ihre Unabhängigkeit sicherstellen.

Rouven Ertlschweiger, Mediensprecher des Team Stronach, gab als Ziel vor, den ORF "neu aufzusetzen und aus den Klauen der Parteisekretariate zu befreien. Es ist schade, dass eine Reform zur Entpolitisierung wieder nicht wahrgenommen wurde", verwies er auf die diese Woche im Nationalrat beschlossene Reparatur des ORF-Gesetzes. "Stattdessen ist das Gegenteil eingetreten: Die Regierung hat ihren Zugriff einzementiert."

Gegen "Zwangsgebühren"

Das Team Stronach plädiere für eine Aufwertung des Publikumsrates, der in Programmbelangen zuständig sein soll, sowie eine Verkleinerung des Stiftungsrates. Bezüglich der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Senders blieben konkrete Vorschläge vorerst aus. Zwar sei man gegen "Zwangsgebühren", ohne öffentliche Unterstützung werde es aber nicht gehen, wie Ertlschweiger eingestand. "Wir müssen uns das in einem breiten Diskurs anschauen. Der ORF ist auch ein Wirtschaftsfaktor, was etwa heimische Produktionen betrifft. Das muss aufrechterhalten werden."

Bereits seit einigen Tagen steht mit Hanneliese Kreissl-Wurth auch die Publikumsrätin des Team Stronach fest, die über die Parteiakademie in das ORF-Gremium entsandt wird. "Ich hoffe, dass es dort nicht nur ein Sitzen ist, sondern ich auch etwas bewirken kann." Konkret will sie sich für eine höhere Quote österreichischer Musik im ORF einsetzen. "Im Moment ist das ein bisschen ein Stiefkind."

Diese Woche sind zudem zwei weitere Ländervertreter im obersten ORF-Gremium fixiert worden, wobei hier auf Kontinuität gesetzt wird. Das Burgenland schickt erneut Brigitte Kulovits-Rupp in den ORF-Stiftungsrat, wie das Büro des Landeshauptmanns Hans Niessl (SPÖ) mitteilte. Die Mattersburgerin war zuletzt Vorsitzende des Gremiums. Für Oberösterreich wird wieder Margit Hauft in den Stiftungsrat entsandt, die sich laut Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) als "engagierte, kritische und sehr kompetente Stiftungsrätin" erwiesen habe. (APA, 28.3.2014)