Münster - Akutes Nierenversagen ist eine häufige Komplikation nach herzchirurgischen Eingriffen. Über die Nieren scheidet der Körper unter anderem Giftstoffe aus - wenn die Nieren versagen, sind betroffene Patienten im schlimmsten Fall oft lebenslang von einem künstlichen Verfahren zur Blutreinigung, der Dialyse, abhängig.

"Mit herkömmlichen Verfahren ist es schwer, eine Funktionsstörung der Niere rasch nachzuweisen", ist Alexander Zarbock von der Medizinischen Fakultät der Uni Münster überzeugt. "Die bisher analysierten Werte steigen erst mit einer Verzögerung von bis zu zwei Tagen nach der Nierenschädigung an", ergänzt der Mediziner. 

Nierenschädigung nach vier Stunden nachweisbar

In einer Studie untersuchten der Intensivmediziner und sein Forscherteam Patienten, die sich einem Eingriff unter Verwendung einer Herz-Lungen-Maschine unterziehen mussten. Die Wissenschaftler verglichen herkömmliche Nierenfunktionstests mit einem neuartigen, in den USA entwickelten Urintest (Nephrocheck-Test), der eine einfache Technologie zum Nachweis der Proteine TIMP-2 und IGFBP-7 im Urin der Patienten nutzt.

Die Freisetzung dieser beiden Proteine durch die Nierenzellen fungiert als eine Art biologisches Alarmsystem - und signalisiert, wenn tubuläre Epithelzellen unter akutem Stress stehen und die Gefahr eines akuten Nierenversagens gegeben ist. Es zeigte sich, dass eine Schädigung der Niere bereits vier Stunden nach einer Herz-OP zuverlässig nachweisbar ist.

In weiteren Studien soll nun untersucht werden, ob die Verwendung des Nephrocheck-Tests in Verbindung mit der Umsetzung nierenschützender Maßnahmen zu weniger Komplikationen und damit zu einem schnelleren Heilungsverlauf führen kann. (red, derStandard.at, 28.3.2014)