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Gefährlich: Telefonieren im Auto.

Foto: AP Photo / Lefteris Pitarakis

Wien - Ein gutes Drittel der Autofahrer hat in einer Umfrage zugegeben, beim Lenken eines Fahrzeugs mit dem Handy zu telefonieren. Ohne Freisprechanlage ist das verboten, drei Prozent der Befragten tun das trotzdem sehr häufig, fünf Prozent häufig, acht Prozent gelegentlich und 21 Prozent immerhin noch selten, aber doch. 64 Prozent schlossen gegenüber Makam Research ein solches Verhalten klar aus.

Mit Freisprechanlage nutzen 45 Prozent Autofahrten für Telefongespräche, 13 Prozent sehr häufig und neun Prozent häufig. Je jünger die Führerscheinbesitzer, desto eher telefonieren sie während des Lenkens. Makam Research hat die Daten in einer Befragung von 869 repräsentativ ausgewählten Führerscheinbesitzern erhoben.

Jeder Fünfte tippt auch SMS

Im Gegensatz zum Telefonieren wird das Verfassen von Kurznachrichten und E-Mails am Steuer viel eher als ablenkend und gefährlich eingestuft: Vier von fünf Befragten gaben an, "noch nie" während der Fahrt eine SMS oder ein Mail geschrieben oder gelesen zu haben. 14 Prozent tun das "selten", rund drei Prozent oft oder sehr oft und vier Prozent gelegentlich. Navigationsgeräte werden hingegen von 38 Prozent auch während des Fahrens bedient. Acht Prozent tun das sehr oft oder oft, zwölf Prozent hin und wieder, 18 Prozent selten. Häufiger hantieren jüngere und männliche Lenker am Navi.

Gut die Hälfte der Befragten sucht beim Fahren nach diversen Gegenständen im Auto und bückt sich dabei mitunter auch. Sechs Prozent greifen oft bis sehr oft nach Essen oder Getränken, 17 Prozent tun dies fallweise, 31 Prozent selten, 46 Prozent essen oder trinken ihren Angaben zufolge nie beim Fahren. 13 Prozent rauchen am Steuer. "Musik bzw. Radio hören wird von fast allen als fester Bestandteil der Autofahrt betrachtet", berichteten die Meinungsforscher. Fast drei Viertel der Befragten tun das "sehr häufig", nur vier Prozent gar nicht. Zwei von fünf Lenkerinnen und Lenkern haben laut den Daten zumindest einmal während der Fahrt eine heftige Auseinandersetzung mit Beifahrern bzw. anderen Verkehrsteilnehmern gehabt. Fast nie werde hingegen ferngesehen, DVDs angeschaut, geschminkt oder Nägel lackiert. 

Kölner Polizei beschlagnahmt Handys

Am Mittwoch berichtete das Ö1-"Morgenjournal" von einer neuen Strategie der Kölner Polizei. Weil in der deutschen Stadt die Zahl der Unfälle mit ungeklärter Ursache stark zugenommen habe, beschlagnahmt die Exekutive nach Unfällen die Handys der Beteiligten. "Wir wollen nicht wissen, mit wem telefoniert wurde, sondern nur wissen, ob das Handy zum Zeitpunkt des Unfalls benützt wurde", sagte Helmut Simon, der Leiter der Verkehrsdirektion von Nordrhein-Westfalen, dem Radiosender.

Die örtliche Polizei vermutet einen Zusammenhang mit der steigenden Zahl an Smartphone-Besitzern. Bisher wurde eine Sicherstellung in Köln zweimal von der Staatsanwaltschaft beantragt. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft gibt es auch in Österreich die rechtliche Möglichkeit, Mobiltelefone nach einem Unfall zu beschlagnahmen. Wie oft das der Fall ist, blieb jedoch offen, dazu gebe es kein Statistik, so das "Morgenjournal".

In einer Aussendung forderte der grüne Verkehrssprecher Georg Willi eine Ausweitung dieser Maßnahme in Österreich. "Telefonieren am Steuer mit Handy ist eine so große Ablenkung und damit Gefährdung wie Fahren mit 0,8 Promille", erklärte Willi. Die Grünen hätten bereist in der Vergangenheit entsprechende Parlamentsanträge gestellt, "die Koalition konnte sich aber leider nicht entschließen, den Argumenten der Grünen zu folgen". (APA/red, derStandard.at, 27.3.2014)