Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Die Raiffeisen Bank International blickt angesichts der Krim-Krise und der bevorstehenden Bilanzprüfung der EZB mit Sorge auf das laufende Jahr. Zwar werde die Bank angesichts des erwarteten Wirtschaftswachstums in weiten Teilen Osteuropa voraussichtlich etwas mehr Kredite vergeben können. Die Vorsorgen für faule Kredite, die Bankkunden nicht fristgerecht zurückzahlen können, bleiben aber voraussichtlich unverändert hoch auf dem Vorjahresniveau von 1,15 Milliarden Euro, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Diese Prognose beinhalte jedoch keine möglichen Auswirkungen durch die bevorstehende vertiefte Bilanzprüfung der EZB. "Auch die Entwicklungen in der Ukraine und ihre möglichen Auswirkungen auf die Region sind hierbei nicht berücksichtigt", erklärte die Bank.

Die Raiffeisen Bank International ist die Osteuropa-Tochter der österreichischen Raiffeisen-Gruppe und nach der UniCredit -Tochter Bank Austria der zweitgrößte Kreditgeber der Region. In der Ukraine besitzt das Institut mit der Bank Aval die fünftgrößte Bank des Landes und ist dort mit insgesamt 5,13 Milliarden Euro engagiert. Eigentlich wollte RBI die Bank verkaufen - und damit wie viele andere westliche Banken das von Unruhen aufgerüttelte Land verlassen. Diesen Plan musste die Bank jedoch auch wegen der Krim-Krise auf Eis legen.

Derzeit sei die Lage bei der Tochter, die im vergangenen Jahr einen Gewinn von 101 Millionen Euro erwirtschaftet hatte, stabil, erklärte die Bank. Das Geschäft auf der Halbinsel Krim habe weniger als zwei Prozent zum Gewinn der ukrainischen Bank beigetragen.

Russland bleibt Kernmarkt

Doch nicht nur in der Ukraine, auch in Russland besitzt Raiffeisen eine der größten ausländischen Banken. Auf mögliche Folgen durch Sanktionen gegen Russland ging das Institut zunächst nicht ein. Russland bleibe als größter Markt in Zentral- und Osteuropa weiterhin im Fokus der Bank. Sie wolle dort ihre "solide Position" bei Geschäftskunden aufrecht erhalten und weitere Privatkunden gewinnen. Die Russland-Tochter ist auch deshalb so wichtig, weil sie einen Großteil der Gewinne der Bank erwirtschaftet: Im vergangenen Jahr waren es drei Viertel des gesamten Vorsteuergewinns.

Dieser schrumpfte wegen höherer Vorsorgen für faule Kredite und steigender Verwaltungskosten 2013 um knapp ein Fünftel auf 835 Millionen Euro. Damit schnitt die Bank aber dennoch besser ab, als von Analysten erwartet: Sie hatten durchschnittlich mit 798 Millionen Euro gerechnet. Die Aktionäre sollen für das vergangenen Jahr eine geringere Dividende von 1,02 nach 1,17 Euro je Papier erhalten.

Die harte Kernkapitalquote stieg nach der knapp drei Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung im Januar auf 10,1 Prozent. Dabei sind die strengeren Vorschriften nach Basel 3 bereits berücksichtigt. (Reuters, 27.3.2014)