Den Hauptpreis der 30. Rauriser Literaturtage erhält Saskia Henning von Lange.

Foto: Stefan Freund

"Kapital.Gesellschaft" lautet das Thema der 30. Auflage der Rauriser Literaturtage: Wie freier Kapitalmarkt, neoliberaler Kapitalismus und Kasinomentalität die sozialen Verwerfungen in der Gesellschaft, Ungleichheit und Umverteilung von unten nach oben befördern, kann mit kritischen Autoren in den kommenden Tagen erörtert werden.

Eröffnet wird mit der Vergabe des Rauriser Literaturpreises: Den Hauptpreis erhält Saskia Hennig von Lange für ihr Debüt Alles, was draußen ist (Jung und Jung), der Förderungspreis geht an Renate Aichinger. Morgen, Donnerstag, gibt es ein Gespräch zu "Geld - Literatur - Politik" mit Kathrin Röggla, die in ihren Arbeiten diverse soziale bzw. ökonomische Krisenszenarien beschrieben hat. Mit ihr diskutieren die Politologin Sonja Puntscher-Riekmann sowie die Literaturwissenschafterin Evelyne Polt-Heinzl.

Auch Robert Menasse kommentiert regelmäßig das Zeitgeschehen, zuletzt mit Doktor Hoechst. Ein Faust-Spiel (2013) in Form einer Faust-Adaptation im Zeichen grenzenlosen Kapitalwachstums. Ilija Trojanow beschreibt mit seinen Romanen, Essays und Reisereportagen die Folgen kapitalistischer Globalisierung und die Notwendigkeit radikalen Umdenkens. Der scheinbar alternativlosen Logik des herrschenden Systems setzte er zuletzt mit Der überflüssige Mensch eine Streitschrift entgegen. Auch in der Lyrikreihe werden politische Missstände reflektiert: Etwa von Fiston Mwanza Mujila, der Gewalt und Bürgerkriege in seiner kongolesischen Heimat thematisiert. (dog, DER STANDARD, 26.3.2014)