Rechtspopulistische und EU-feindliche Parteien sind in vielen Ländern Europas auf dem Vormarsch, sie werden bei der EU-Wahl im Mai jeweils zulegen. So lautet die konventionelle Weisheit. Die Gründe sind vielfältig, eines der Hauptmotive ist eine massive Portion Fremdenhass. In Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, Italien, Griechenland, Österreich, aber auch Dänemark und Schweden äußert sich das in Furcht und Hass gegenüber muslimischen Einwanderern und Flüchtlingen. In einigen osteuropäischen EU-Mitgliedsländern wie Ungarn, Slowakei, Bulgarien, Rumänien spielt auch der Hass auf die Roma eine Rolle.

Aber es gibt auch viele EU-Gegner, die mit Fremdenhass nichts am Hut haben. Die nicht unter dem Mölzer'schen Delirium ("EU ist schlimmer als Drittes Reich") leiden. Die aber irrigerweise glauben, dass die EU nichts oder nicht genug gegen die Wirtschaftskrise getan hat. Dass sie vielleicht daran schuld ist. Und dass jedes Land allein für sich ohne EU besser dran wäre.

Wer sagt aber diesen Menschen, dass es ohne EU viel schlimmer wäre; dass kein Land heute in "splendid isolation" verharren kann (nicht einmal Putins Pseudoimperium); dass speziell Österreich als Exportnation bei einem Austritt aus dem Euro oder gar der EU schwerst leiden würde? Wer kann das im Wahlkampf klar, deutlich und überzeugend vortragen? Und zwar jetzt, bevor es zu spät ist. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 24.3.2014)