New York - Angesichts enttäuschender chinesischer Konjunkturdaten haben die US-Anleger zu Wochenbeginn einen großen Bogen um Aktien gemacht. Die Wirtschaftsabkühlung in der Volksrepublik falle stärker aus als erwartet, das wiederum schüre Ängste vor den Konsequenzen für die Weltkonjunktur, sagte Philippe de Vandiere, Analyst bei Altedia Investment Consulting in Paris. Die Geschäfte der chinesischen Industrie gingen im März den fünften Monat in Folge zurück. Das Stimmungsbarometer fiel auf 48,1 Punkte von 48,5 Zählern im Vormonat und lag damit weiter unter der Schwelle von 50 Stellen, die Wachstum signalisiert.

Der Dow-Jones-Index schloss bei 16.276 Punkten 0,16 Prozent im Minus. Im Verlauf pendelte er zwischen 16.215 und 16.380 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 ging mit 1857 Zählern rund 0,5 Prozent tiefer aus dem Handel. Die Technologiebörse Nasdaq verlor fast 1,2 Prozent und schloss bei 4226 Punkten. In Frankfurt verlor der Dax 1,7 Prozent auf 9189 Zähler.

Die Zahlen aus China gäben Anlass zur Besorgnis, da das Land der Motor des weltweiten Wirtschaftswachstums sei, sagte Aktienhändlerin Anita Paluch von der Varengold Bank. "Es bleibt die Frage, ob die chinesische Regierung willens ist, etwas zu unternehmen." Die Analysten der Essener National-Bank rechneten mit Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft. "Die Mittel dazu hätte China allemal. Allerdings muss man jedwedes neue Konjunkturprogramm sehr fein ausbalancieren, so dass es nicht zu einer Blasenbildung in einigen Sektoren kommt."

Weiterhin belastend wirkten sich auch die Spannungen zwischen Russland und dem Westen aus. Viele Investoren fürchteten eine Verschärfung der Sanktionen, die in der russischen Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen dürfte. Ende vergangener Woche hatte US-Präsident Barack Obama den Weg für Sanktionen gegen Kernbereiche der russischen Wirtschaft freigemacht und weitere Visasperren gegen prominente Russen angekündigt. Auch die EU-Staats- und Regierungschefs weiteten Einreise- und Kontosperren als Reaktion auf die Eingliederung der Krim in die Russische Förderation aus.

Die russischen Märkte litten unter der zunehmenden Isolation des Landes. Der auf Rubel lautende Moskauer Aktienindex Micex verlor 0,7 Prozent - seit der Verschärfung der Krise um die Halbinsel Krim Ende Februar hat er rund zwölf Prozent nachgegeben.

Unter den Einzelwerten stiegen Apple-Aktien um fast 1,2 Prozent. Der Konzern verhandelt einem Zeitungsbericht zufolge mit dem Kabelkonzern Comcast über einen TV-Dienst.

Bei Facebook machten die Anleger kräftig Kasse. Die Anteilscheine des sozialen Netzwerks brachen um 4,7 Prozent ein.

Gegen die allgemeine Markttendenz sprangen die Aktien von Herbalife 6,7 Prozent in die Höhe. Der Hersteller von Diätprodukten hatte zuvor bekanntgegeben, drei weitere Vertreter des umtriebigen Großinvestors Carl Icahn als Direktoriumsmitglieder zu ernennen.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 720 Millionen Aktien den Besitzer. 1143 Werte legten zu, 1915 gaben nach und 101 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,41 Milliarden Aktien 673 im Plus, 1960 im Minus und 107 unverändert. (Reuters, 24.3.2014)