Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) tritt für eine Erweiterung des Mammascreenings um die Zuweisungsmöglichkeit durch niedergelassene Ärzte ein. Damit sollten die "erheblichen Schwächen" des Programms beseitigt werden, sagte ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger am Sonntag.

"Gesundheitsbewusste, selbstbestimmte Frauen haben so die Möglichkeit, ihre Entscheidungsautonomie wahrzunehmen und sich nach vertrauensärztlicher Beratung untersuchen zu lassen", unterstrich Wechselberger. "Es wäre schade, wenn eine an sich gute Idee in den Verdacht gerät, die Kosten für Krebsprävention möglichst niedrig zu halten, indem große Teile der Bevölkerung zu wenig motiviert oder gar ausgeschlossen werden", betonte der ÖÄK-Präsident.

Falsche Adressaten

Nur ein sehr geringer Prozentsatz reagiere auf die Einladungen, ergänzte der Obmann der Bundesfachgruppe Frauenheilkunde und Gynäkologie in der ÖÄK, Thomas Fiedler. "Das Programm sollte an sich jene Frauen erreichen, die noch nie bei einer Mammografie waren. Stattdessen reagieren überwiegend die Frauen, die schon einmal eine Mammografie hatten." Das Mammascreening grenze jene Frauen aus, die nicht in das Altersschema passen würden.

"Die Frauen, die wollen, dürfen nicht, und die Frauen, die dürfen, wollen nicht", meinte Franz Frühwald, Obmann der Bundesfachgruppe Radiologie. Die Beteiligung werde erst dann wieder normale Ausmaße erreichen, wenn die bisher zuweisenden Frauen- und Hausärzte als Motivatoren eingebunden werden und Frauen überweisen können. Ein Tiroler Pilotprojekt habe bewiesen, dass die besten Beteiligungsraten mit Einladungsschreiben plus ärztlichen Überweisungen erreicht würden.

Das neue Mammografie-Screeningprogramm zur besseren Früherkennung von Brustkrebs ist im Jänner gestartet. Es wurde zwischen Sozialversicherung, Ärztekammer und Gesundheitsministerium sowie den Bundesländern ausverhandelt. 1,5 Millionen Frauen im Alter zwischen 45 und 69 Jahren sollen alle zwei Jahre automatisch Einladungen zur Mammografie bekommen. (APA/red, 24.3.2014)