Abschied von "Pfarrer Braun" .

Foto: ORF/ARD/Bernd Schuller

"Wos is'n oft des für a Mannsbild, dem net hie und da amoi d'Hand ausrutscht", sagt Frau Strasser zu Pfarrer Braun aus der gleichnamigen Fernseh­serien. Da schrillen beim Katholiken natürlich sofort alle Alarm- und Kirchenglocken. Denn erstens wittert der klerikale Hobbydetektiv sofort Indizien für eine krumme Sache, und zweitens verabscheut der Mann Gottes jede sinnlose (häusliche) Gewalt.

Sein Scharfsinn aber hat jetzt den Geist aufgegeben. In der letzten Folge der quotenträchtigen Langzeitserie (seit 2003) trat der Diener des Herrn ab. Eine unheilbare Krankheit ließ ihn den letzten Weg antreten. Zuerst in den Vatikan und dann ins Himmelreich.

Zuvor aber hat er noch seine Mission erfüllt und den aktuellen Fall rechtzeitig zum letzten Atemzug geklärt. Allein an dieser krachledernen Dramaturgie lässt sich erahnen, was einem da die letzten elf Jahre entgangen ist.

Zunächst einmal unzählige blumig-doofe Sprüche: "Die letzte Reise kann niemand stornieren." Zum anderen ein gewisser Draht zur Gegenwart. Denn die Monsignores wissen hier demonstrativ mit der neumodernen Bibel-App umzugehen. Da ist der jeweils passende Psalm-Spruch schnell zur Hand. Drittens, Pfarrer Braun ist ein Minenfeld an Referenzen: In der finalen Folge hat man es sogar mit Der Name der Rose aufgenommen (Holzschaffel-Unfall und Mönchsattacke in der Transkribierstube). Am bayerischen Wiesenrand hockt indes eine alttestamentarische Schäferin mit Hirtenstab ...

Trotzdem oder weil man einem Toten nur Gutes nachsagen sollte ("De mortuis nil nisi bene!"), sei eingeräumt: Pfarrer Braun hat seine ewige Ruhe verdient. Erhebet die Herzen. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 22./23.3.2014)