Vor einer Bankfiliale in Moskau

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Moskau - Die US-Sanktionen gegen Russland zeitigen folgen: Die weltgrößten Kreditkarten-Anbieter Visa und Mastercard haben ihre Geschäftsbeziehungen zur russischen SMP-Bank gekappt. SMP-Kunden müssen auf die Dienstleistungen der Kartenanbieter zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs verzichten.

Der Grund: Gegen die Großaktionäre der Bank, Boris Rotenberg und seinen älteren Bruder Arkadi, hatten die USA Sanktionen verhängt. Sie sind langjährige Judo-Partner von Präsident Wladimir Putin und sollen vor den Olympischen Winterspielen von Großaufträgen in Sotschi profitiert haben

"Aufgrund der Tatsache, dass die Sanktionen gegen die Aktionäre und nicht gegen die Bank verhängt wurden, betrachten wir das Vorgehen im Zahlungsverkehr als ungesetzlich und sind zuversichtlich, dass wir die Probleme in naher Zukunft lösen können", hieß es in einer Stellungnahme der Bank. Sie verfügt nach eigenen Angaben über keine Vermögenswerte in den USA.

Trennung von russischen Krediten

Die Sanktionen bekommt auch der größte nichtstaatliche Gasproduzent Nowatek zu spüren. Der Aktienkurs brach um zwölf Prozent ein. Zu den Besitzern gehört Gennadi Timtschenko, der ebenfalls Putin nahestehen soll und von den US-Maßnahmen betroffen ist. Westliche Banken versuchen indes russische Kredite loszuwerden. "Viele Banken werden nun nervös", sagte ein Händler. Es handle sich nicht nur um Problempapiere, sondern auch um gut laufende Darlehen. Die Preise für russische Kredite fielen bereits auf breiter Front. Vor allem Hedgefonds und andere risikofreudige Investoren dürften Interesse zeigen.

Russlands Wirtschaft steckte schon vor der Eskalation des Konflikts auf der Krim tief in der Krise. Im vergangenen Jahr verzeichnete man ein mageres Wachstum von 1,3 Prozent, der Rubel und die Moskauer Börse stürzten zuletzt immer wieder ab. Aufgrund der Krise erwarten manche Pessimisten ein Nullwachstum oder eine Rezession. (Reuters/red, derStandard.at, 21.3.2014)