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Microsoft schnüffelte auf der Suche nach dem internen Datenleck ohne Gerichtsbeschluss im Hotmail-Account eines Bloggers.

Foto: APA/dpa/Büttn

Microsoft hat auf der Suche nach einem Informationsleck die E-Mails eines Bloggers beim hauseigenen Dienst Hotmail (jetzt Outlook.com) durchsucht. Dadurch wurde ein Mitarbeiter des Konzerns enttarnt, der Teile des Betriebssystems Windows 8 an den Blogger weitergegeben hatte. Der Software-Riese hatte für diese Aktion keinen Gerichtsbeschluss.

Nutzungsregeln erlauben Zugriff auf E-Mail

Die Entscheidung, die E-Mails des Bloggers auszuwerten, sei im September 2012 von Microsoft-Juristen getroffen worden, geht aus Gerichtsunterlagen hervor. Microsoft erklärte am Donnerstag, der Konzern habe bei den Ermittlungen zu dem Fall monatelang mit Behörden mehrerer Länder zusammengearbeitet. Bei der Entscheidung, auf die E-Mails des Bloggers zuzugreifen, habe man sich an dieselben Standards gehalten wie bei einem Gerichtsbeschluss. Microsoft beruft sich zudem auf Nutzungsregeln, die Zugang zu E-Mail-Konten erlaubten.

Mitarbeiter mit echtem Namen genannt

Microsoft sei laut den Gerichtsunterlagen anfangs von einer externen Quelle alarmiert worden, die der Blogger um eine Einschätzung zu dem erhaltenen Programm-Code gebeten habe. In den beim Blogger gefundenen E-Mails sei der Microsoft-Mitarbeiter, der die Software-Elemente weitergegeben hatte, unter seinem echten Namen aufgetreten. Er wurde festgenommen.

Nutzungsregeln werden geändert

Nach Kritik am Vorgehen, hat Microsoft mittlerweile angekündigt, seine Regeln in Zukunft zu ändern. Der Konzern sollte seine eigenen Nutzer-Accounts nicht selbst durchsuchen, es sei denn, die Umstände würden einen Gerichtsbeschluss rechtfertigen, sagt Konzernjurist John Frank zu The Verge. Zudem will Microsoft in Zukunft einen Transparenzbericht veröffentlichen, in dem Durchsuchungen von E-Mail-Accounts offengelegt werden. (red/APA, derStandard.at, 21.3.2014)