Der Glasschwamm namens Euplectella besitzt Skelettnadeln aus Silikaten, die zu Gitterstrukturen verschmelzen und sein Skelett stabilisieren. Diese Strukturen bestehen nach Angaben der Forscher nicht nur aus demselben Material wie kommerziell hergestellte Glasfasern, sondern haben auch ähnliche Abmessungen. Auch die optischen Eigenschaften ähnelten jenen künstlich hergestellter Glasfasern. Euplectella baue zudem Zusätze wie Natrium-Ionen in seine Skelettnadeln ein, welche die optischen Eigenschaften weiter verbessern würden. Diese Beobachtungen legten nahe, dass der Tiefsee-Schwamm sein Glasfasernetzwerk auch zur Beleuchtung nutzen könnte, schreiben die Forscher.
Technik
Tiefsee-Schwämme produzieren natürliche "Glasfasern"
Skelettnadeln der Tiere als effiziente Lichtwellenleiter
London - Tiefsee-Schwämme produzieren US-Forschern
zufolge ein Material, das technischen Glasfaser-Leitern in vieler
Hinsicht weit überlegen ist. Die aus drei Schichten bestehenden
Skelettnadeln der Tiere seien effiziente Lichtwellenleiter. Sie
ähnelten künstlich hergestellten Glasfasern für die
Kommunikationstechnik, seien jedoch deutlich belastbarer. Die
Bio-Datenleiter präsentiert ein Team um Joanna Aizenberg von den Bell
Laboratories in Murray Hill (US-Bundesstaat New Jersey) im
Fachmagazin "Nature".
Bei der Glasfasertechnik werden Lichtstrahlen zur
Informationsübertragung genutzt. Glasfaserkabel sind Bündel dünner,
biegsamer Fasern aus glasähnlichen Material. Ein Sender wandelt
elektrische Signale in Lichtsignale um und schleust sie in das Kabel.
Die Signale werden auf ihrem Weg durch die Faser bis zu 20.000 Mal
pro Meter an den Wänden der Glasfaser reflektiert. Ein Empfänger am
Ende des Kabels wandelt die Lichtimpulse wieder in elektrische
Signale um. Auf diese Weise können beispielsweise Telefongespräche
über große Strecken übertragen werden. Weitere Vorteile sind hohe
Übertragungsraten und -geschwindigkeiten sowie geringe
Störempfindlichkeit.
(APA/dpa)