Mediterrane Ernährung kann vor Krebs schützen - dies zeigt eine neue Studie.

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Zu Recht vielgerühmt: Die beliebte Mittelmeerküche hat sich ihren Eintrag in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit verdient. Laut einer aktuell publizierten Meta-Studie der Universität Wien reduzieren Olivenöl und Co. das Risiko einer Krebserkrankung.

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Mittelmeerländern wie Italien oder Griechenland deutlich geringer ist als in anderen Nationen, was unter anderem auf die Mediterrane Kost zurückgeführt wurde. In jüngerer Zeit mehren sich Hinweise darauf, dass die Mittelmeerküche auch das Krebsrisiko reduziert. Sie ist charakterisiert durch hohen Konsum von Hülsenfrüchten, Gemüse, Getreide, Nüssen, Obst, Fisch und nativem Olivenöl sowie durch moderaten Alkoholkonsum (Rotwein), eine geringe Zufuhr von Fleisch und eine moderate Zufuhr von Milchprodukten.

Umfassende Studie

Georg Hoffmann und Lukas Schwingshackl von der Uni Wien haben nun eine umfangreiche Meta-Analyse vorgelegt. Sie untersuchten in 33 Beobachtungsstudien (21 Kohortenstudien und 12 Fall-Kontroll-Studien) mit einer Gesamtteilnehmerzahl von mehr als 1,4 Millionen Personen, wie sich die Adhärenz zur Mediterranen Diät bei den Probanden auf das Krebsrisiko und die mit Krebs verbundene Sterblichkeit auswirkt.

"Adhärenz bedeutet in diesem Zusammenhang, in welchem Ausmaß das Verhalten der Studienteilnehmer mit den vereinbarten Empfehlungen übereinstimmt", sagt Georg Hoffmann. "Je deutlicher die Ernährung mit den oben genannten Hauptbestandteilen der Mediterranen Diät übereinstimmt, desto größer ist die Adhärenz."

Krebsrisiko geringer

Dabei konnten die Ernährungswissenschafter bei einer hohen Adhärenz zur Mittelmeerkost mehrere Vorteile beobachten: eine verminderte Neuerkrankungsrate für alle Krebstypen um zehn Prozent, ebenso eine verminderte Neuerkrankungsrate für bestimmte Tumoren (etwa Dickdarmkrebs um 14 Prozent, Prostatakrebs um vier Prozent) und eine Abnahme der durch Krebserkrankungen verursachten Sterblichkeit um zehn Prozent.

"Diätetische Faktoren können das Krebsrisiko durch verschiedene Wirkmechanismen beeinflussen, wie zum Beispiel die Unterdrückung von spontanen Mutationen, die Hemmung der Zellteilung oder die Vermittlung von Gegenmaßnahmen wie dem programmierten Zelltod", so die Experten, die ihre Übersichtsarbeit kürzlich im "International Journal of Cancer" publizierten.

Der Mix machts

Die Mediterrane Diät wird vor allem mit einem Nahrungsmittel in Verbindung gebracht, dem Olivenöl. Zellkulturstudien haben gezeigt, dass Phenole (wie sie vor allem in nativem Olivenöl-Extra enthalten sind) in der Lage sind, die Tumor-auslösende Wirkung von Onkogenen zu unterdrücken. Weitere schützende Eigenschaften von Inhaltsstoffen aus nativem Olivenöl können in deren antioxidativen Effekten, einer Beeinflussung der Signaltransduktion von Krebszellen sowie des Zellwachstums gesehen werden.

"In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass in raffiniertem Olivenöl nur geringfügige Menge dieser schützenden Inhaltsstoffe zu finden sind", relativiert Lukas Schwingshackl. Neue wissenschaftliche Untersuchungen würden zudem darauf hinweisen, dass nicht ein einzelner Inhaltsstoff oder ein einzelnes Nahrungsmittel, sondern eine "Matrix" aus verschiedenen gesunden Nahrungsmitteln für die protektiven gesundheitlichen Auswirkungen verantwortlich ist, wie dies bei der Mediterranen Diät in besonderer Weise der Fall ist.

Bedeutung der Studie

Die aktuellen Ergebnisse sind auch deshalb von breitem Interesse, da sich die Mediterrane Diät wissenschaftlich großer Beliebtheit erfreut. "Sie ist die wohl mit Abstand am besten untersuchte Ernährungsform", so die Experten.

Es sei davon auszugehen, dass sie in zukünftigen Gesundheitsempfehlungen eine große Rolle spielen wird." Ein besonderes Highlight durfte die Mittelmeerküche bereits für sich verbuchen: Im Jahr 2013 wurde sie von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. (red)