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Eine Satellitenaufnahme zeigt eines der Objekte, die von der vermissten Boeing stammen könnten.

Foto: EPA/DIGITALGLOBE / AMSA AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT

Sydney – Das norwegische Transportschiff "Höegh St. Petersburg" hat am Donnerstagabend (Ortszeit) das Gebiet im südlichen Indischen Ozean erreicht, in dem Teile der seit zwei Wochen verschwundenen Boeing vermutet werden. Das berichtete der Schiffseigner der Nachrichtenagentur Reuters.

Das Schiff war auf dem Weg von Madagaskar nach Melbourne, als es ein offizielles Ansuchen Australiens erhielt, bei der Suche nach den Trümmerteilen zu helfen. Weil es kurz vor Sonnenuntergang ankam (zur Mittagszeit nach MEZ), blieb für die Suche bei Tageslicht nur wenig Zeit, sagte Cecilie Moe, eine Sprecherin von Höegh. In dem Gebiet herrschte am Donnerstag zudem regnerisches Wetter mit schlechten Sichtbedingungen.

"Wir haben vor zu helfen, solange wir benötigt werden", sagte Kristian Olsen, ein weiterer Sprecher von Höegh. "Alle Männer an Deck beteiligen sich an der Suche. Sie verwenden Ferngläser und Scheinwerfer", sagte Erik Gierchsky von der norwegischen Schifffahrtsvereinigung NSA zu CNN. Demnach sei die "St. Petersburg" als erstes und bisher einziges Schiff in dem Gebiet eingetroffen.

Satellitenbilder von Sonntag

Zuvor hatten die australischen Behörden vermeldet, dass im südlichen Indischen Ozean bis zu 24 Meter große Trümmerteile entdeckt worden waren. Regierungschef Tony Abbott verwies am Donnerstag auf kommerzielle Satellitenbilder vom 16. März, auf denen mindestens zwei Objekte zu sehen seien. Ein Sprecher des australischen Such- und Rettungsdienstes sagte auf einer Pressekonferenz, dass es sich um Teile der Boeing 777-200ER handeln könnte.

Sie befänden sich in einem Gebiet 2.500 Kilometer südwestlich von Perth. Das Meer sei dort tausende Meter tief. Die Aufnahmen seien allerdings undeutlich. Abbott sagte im Parlament, es werde "extrem schwierig, diese Objekte zu orten". Und es könne sich durchaus herausstellen, dass doch keine Verbindung zum Malaysia-Airlines-Flug MH370 bestehe.

Der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sagte, Aufnahmen anderer Satelliten hätten die australischen Informationen zum Teil erhärtet. Nach mehrfachen Fehlalarmen – einmal war es eine "Rettungsinsel", einmal waren es Ölspuren – sprach Hussein am Donnerstag von der "bisher wichtigsten Spur". "Immerhin gibt es Hoffnung. Solange es Hoffnung gibt, werden wir weitersuchen", so Hussein.

"Intensive Konzentration über einen langen Zeitraum"

Ein Schiff der australischen Marine sei ebenfalls unterwegs, aber noch mehrere Tagesreisen entfernt. Es könnte daher dauern, bis es konkrete Angaben zu den Objekten gibt. Nach Angaben des australischen Seenotrettungsdienstes Amsa wurden vier Aufklärungsflugzeuge in das Gebiet entsandt. Die Besatzung der ersten Maschine meldete am Nachmittag (Ortszeit) schlechte Sicht und zunächst keinen Fund. Die Flugzeuge können nur rund zwei Stunden suchen, ehe sie umkehren müssen, um mit dem Treibstoff den Ausgangsstützpunkt bei Perth wieder erreichen zu können.

"Die Suche aus der Luft ist sehr anspruchsvoll, man braucht intensive Konzentration über einen langen Zeitraum", sagte Amsa-Chef Graham Peachey erst Anfang März bei einem Seminar in Townsville an der Ostküste, wo Freiwillige trainiert wurden, zur Nachrichtenagentur dpa.

China beteiligt sich mit "großer Aufmerksamkeit"

Die Luftwaffe Neuseelands habe ebenfalls ein Flugzeug geschickt. Die US-Marine beteilige sich mit einer P-8A Poseidon, einem der modernsten Aufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeuge. Auch die chinesische Regierung verfolgt die Suche nach möglichen Wrackteilen im Indischen Ozean mit "großer Aufmerksamkeit". "Wir bieten Australien unsere Hilfe an", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei, laut einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Suche nach der Boeing mit 239 Menschen an Bord hatte sich zuletzt auf den südlichen Indischen Ozean konzentriert. Die wahrscheinlichste Annahme sei derzeit, dass die Maschine nach Abreißen des Kontakts immer weiter in den südlichen Suchkorridor hineingeflogen ist, der über Indonesien in den Indischen Ozean westlich von Australien reicht. Das ergebe sich daraus, dass in dem nördlichen Gebiet von Thailand bis nach Kasachstan keine Hinweise entdeckt worden seien. Auch in China wurden keine Hinweise auf die Maschine gefunden.

Die Maschine war auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking am 8. März vom Radar verschwunden. 26 Länder beteiligen sich mittlerweile an der Suche, die vom Kaspischen Meer bis in den südlichen Indischen Ozean reicht. Die malaysischen Ermittler gehen davon aus, dass jemand mit großem Wissen sowohl über den Flugzeugtyp als auch über die zivile Luftfahrt die Maschine gezielt umgeleitet haben könnte. (Reuters/red, derStandard.at, 20.3.2014)