Belgrad - Das führende serbische Boulevardblatt "Vecernje novosti" steht kurz vor der Pleite. Wie das Blatt am Mittwoch mitteilte, dürfte diese durch eine nun ausgestellte Rechnung der Druckerei "Stamparija Borba" ausgelöst werden, da sie vom Blatt die Tilgung von Schulden in der Höhe von 187 Millionen Dinar (1,6 Millionen Euro) fordert.

Es bestünde eine reale Gefahr, dass rund 4.000 Arbeitsplätze verloren gehen und die Tageszeitung bis zum Wochenende die Arbeit einstelle, warnte die Geschäftsführung in einer am Mittwoch veröffentlichten Aussendung. "Vecernje novosti" hat erst kürzlich seinen 60. Gründungstag gefeiert. Die Zeitung war als eines der ersten Boulevardblätter der jugoslawischen kommunistischen Ära entstanden.

Die Geschäftsführung machte in ihrer Mitteilung auch keinen Hehl aus ihrer Überzeugung, dass der Druckerei aus der politischen Sphäre grünes Licht für ihre Entscheidung gegeben worden sei. Genauere Angaben dazu wurden jedoch nicht gemacht.

Bis dato wurde nicht aufgeklärt, an wen das Blatt im Jahre 2002 verkauft wurde. Damals war die deutsche WAZ-Gruppe an dem Erwerb des Blattes interessiert. Sie wollte den Deal durch den Belgrader Geschäftsmann Milan Beko, bzw. sein Unternehmen umsetzen. Später warf die WAZ-Gruppe Beko vor, sie in Höhe mehrerer Millionen Euro geschädigt zu haben. Mit der umstrittenen Privatisierung befassen sich in Belgrad inzwischen auch die Ermittler. (APA, 19.3.2014)