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"I'll never pause again, never stand still,
Till either death hath closed these eyes of mine
Or fortune given me measure of revenge."
(Shakespeare, "Henry VI.")

Foto: AP

Der britische Grafikdesigner Edd Joseph hatte online über die Plattform Gumtree eine PlayStation 3-Konsole erworben. 80 Pfund, oder umgerechnet 96 Euro, hatte er an den privaten Anbieter dafür überwiesen – doch das Spielgerät kam nie bei ihm an. Weil er (entgegen der Nutzungsbedingungen) über einen Transferdienst bezahlt hatte, gab es keine Möglichkeit, sich das Geld zurück zu holen – auch die Polizei machte ihm nicht viel Hoffnung.

Shakespeare in 160 Zeichen

Erzürnt über den mutmaßlichen Internetbetrug sann Joseph nach Rache, wie die Bristol Post berichtet, und wurde bei William Shakespeare fündig. Weil sein Handyvertrag unlimitierten SMS-Versand ermöglicht und der Verkäufer eine Mobilnummer angegeben hatte, begann er damit, die Werke des großen englischen Autors via Copypaste aus dem Internet per SMS in 160-Zeichen-Abschnitten an selbigen zu schicken.

Dank der Möglichkeit, längere Texte automatisch in mehrere Nachrichten aufzuteilen, benötigt er für den Versand eines Stückes nicht mehr als einen Klick auf die "Senden"-Taste.

Macbeth, Hamlet und Othello

Den Anfang machte vergangenen Donnerstag mit "Macbeth" eines der bekanntesten Dramen aus der Feder Shakespeares. Ein durchschnittliches Werk umfasst 22.600 Wörter und passt in 792 Nachrichten. Mittlerweile hat Joseph  22 der 37 Texte in über 17.000 Einzelbotschaften übermittelt – "Hamlet" und "Othello" inklusive. Die verbleibenden 15 Stücke und damit insgesamt über 29.000 Kurznachrichten, schätzt Joseph, dürfte er innerhalb der nächsten Tage verschickt haben.

Empfänger reagiert mit Gewaltdrohungen

Um den Effekt zu maximieren, schickt er die SMS bevorzugt zu späterer Stunde. Der Verkäufer scheint angesichts des Treibens mittlerweile die Nerven zu verlieren und offenbar keine Möglichkeit zu kennen, der Nachrichtenflut Herr zu werden. Joseph hat nach eigenen Angaben mittlerweile Gewaltandrohungen per SMS-Antwort und in Anrufen erhalten.

"Ich bin kein großer Fan von Shakespeare", meint der Grafiker, "aber ich habe nun meine Zuneigung für seine Werke entdeckt – besonders für die langen." Eine PlayStation 3 hat er sich mittlerweile auf anderem Wege zugelegt. (red, derStandard.at, 19.03.2014)