In zehn Tagen wird man mehr darüber wissen, ob die ohnehin nur geringe Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit eine israelisch-palästinensische Übereinkunft über die palästinensische Staatlichkeit geben wird, noch etwas länger andauern darf. Wenn für Israel Ende März absehbar ist, dass die ursprüngliche Frist Ende April ergebnislos verstreicht und nicht verlängert wird, dann lässt es den vierten Teil der Freilassung von palästinensischen Gefangenen platzen - was wiederum die Palästinenser zum sofortigen Abbruch der Gespräche veranlassen wird.

Nach acht der auf neun Monate anberaumten Gespräche scheint es, dass nicht in einer Frage ein prinzipieller Durchbruch erzielt wurde: Grenzen, Flüchtlinge, Jerusalem und die zum Knackpunkt aufgestiegene Anerkennung Israels als jüdischer Nationalstaat. Längst ist das April-Ziel von "Endstatus-" auf "Rahmenabkommen" reduziert.

Als wären sie nicht schon schwierig genug, wehen den Gesprächen auch noch starke regional- und geopolitische Gegenwinde entgegen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas' Angst vor den Korrosionsprozessen in der Region im Allgemeinen und den Islamisten im Besonderen scheint ihn zu lähmen. Und Premier Benjamin Netanjahu nimmt zwar Barack Obamas Ungeduld mit Israel zur Kenntnis, kann aber im Prinzip darauf vertrauen, dass der US-Präsident inmitten von Krim-Krise und Iran-Verhandlungen keine Lust auf ein Kräftemessen mit ihm hat. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 19.3.2014)