Regierende sind um verniedlichende Worte ja selten verlegen. Je größer und teurer ein Debakel für den p. t. Steuerzahler, desto putziger ihre Beschreibungen. Finanzminister Michael Spindelegger (warum, um Himmels Willen, wollte er unbedingt Finanzminister werden?) ist da nicht anders.

Vor dem Nationalrat hat er für die Verwerfungen, in die man sich bei der Hypo kopfüber katapultiert hat, sein Idealwort gefunden: Ein "Schlamassel" sei das, sagte er, ein Pech also, ein Unglück und Missgeschick.

Ein Unglück ist der Niedergang der Bank tatsächlich; vor allem für die, die dafür bluten. Pech und Missgeschick sind freilich Hilfsausdrücke für das, was da unter den weitgeschlossenen Augen der Verantwortlichen geschehen ist. Jahrelang haben die Absurditäten, die ihren Weg durchaus in die Öffentlichkeit gefunden haben, die Politik nicht interessiert. Bis die Bank wegen Multiorganversagens de facto pleite war.

Jetzt wird das Schlamassel in einer Abbaugesellschaft verräumt, das hat Minister Spindelegger (ÖVP) so entschieden. Nach ewigem Hickhack und Zu-Tode-Reden einer Insolvenzvariante und gerade noch rechtzeitig, bevor die Bank unter Aufsicht gestellt wurde.

Und gäbe es nicht Landeschef Erwin Pröll, wir wüssten gar nicht, wie diese Last-Minute-Entscheidung einzuordnen ist. "Hut ab, das ist Leadership", rief Pröll seinem Parteifreund zu.

Hut ab, das nennt man Ironie, bei dem Schlamassel. (Renate Graber, DER STANDARD, 19.3.2014)