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Bewaffnete Soldaten in der Nähe von Simferopol.

Foto: APA/EPA/Kaminski

Die politische Situation in Europa verdüstert sich wie seit 20 Jahren, seit den jugoslawischen Sezessionskriegen, nicht. Die Finanzkrise, die in Südeuropa jüngere Menschen besonders trifft, ist nicht wirklich überwunden. Was immer da bei einer vergleichsweise kleinen Bank wie der Hypo Alpe Adria herumgemurkst wurde - es ist von der berechtigten Angst gezeichnet, dass eine unkontrollierte Insolvenz die Dominosteine bis nach Südosteuropa und wieder zurück umfallen lassen könnte.

Dazu kommt nun ein noch vor kurzem für unwahrscheinlich gehaltener Rückfall in Zeiten, die für Jüngere ebenfalls unvorstellbar schienen: nackte Gewaltpolitik in Europa und an seinen Rändern. Ein russischer Autokrat und Sowjetunion-Nostalgiker will einen Nachbarstaat nicht seinen eigenen Weg gehen lassen. Die Ukraine machte Anstalten, das sterile russische Rezept - Unterentwicklung im Inneren, Machtpolitik nach außen - abzulehnen. Das büßt sie mit dem Verlust der Krim - vorläufig.

In Serbien gewinnt ein schillernder Nationalpopulist mit Verbindungen zum alten Milosevic-Regime haushoch. In Ungarn sitzt ein ähnlicher Typ fest im Sattel. Die Türkei schien noch vor wenigen Jahren auf dem Weg zur Reform, heute ist sie ein weiteres autoritäres, verbohrtes Regime. Putin, Erdogan, Orbán leben vom Schüren nationalistischer Paranoia. Davon gibt es schon mehr, als gut ist für Europa. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 18.3.2014)