Wien - Im Schmiergeldprozess um die Gelddruckerei (OeBS) wurde am Montag jener angeklagte Exanwalt vernommen, über dessen Offshore-Firma Venkoy die "Provisionen" an Auftraggeber in Aserbaidschan und Syrien überwiesen wurden. Von geheimdienstlichen Tätigkeiten von Venkoy-Geschäftsführerin R., die ein Mitangeklagter in den Raum stellte, will er nichts gewusst haben.

90 Prozent der Arbeit habe R. gemacht, sie sei eine "graue Maus" gewesen. "Das ist jetzt schon die dritte Variante", meinte dazu Richter Georg Olschak, "nach 'großer Geheimnisträgerin' und 'stiller Frau'". Laut dem bereits einvernommenen anderen angeklagten Anwalt war R. eine wichtige Drehscheibe für Ostgeschäfte. Sie habe wie die "Rote Fini" Steindling Gelder für die KPdSU verwaltet.

Der Exrechtsanwalt sagte, er habe von mutmaßlichen geheimdienstlichen Verstrickungen von R. erst 2011 erfahren, nachdem er kurz inhaftiert gewesen sei. Ein Tarockpartner habe ihn darauf hingewiesen. Nach seiner Enthaftung habe er die Venkoy liquidiert und alle Unterlagen weggeworfen. "Warum?", fragte der Richter. "Natürlich weil es nach panamesischem Recht keine Unterlagen- und Aufbewahrungspflicht gibt", so der Angeklagte. "Das haben wir immer so gemacht." Am Mittwoch wird Venkoy-Exchefin R. als Zeugin befragt werden. (APA, DER STANDARD, 18.3.2014)