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Amerika gegen China: Die USA fordern seit langem eine Lockerung des Yuan-Kurses. China hat nun einen ersten Schritt gesetzt. Den Amerikanern geht das noch nicht weit genug.

Foto: Reuters / Nicky Loh

Shanghai - Am ersten Tag mit gelockerten Regeln für Devisengeschäfte in China hat die Währung des Landes nachgegeben. Der Dollar verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 6,1781 Yuan. Am Wochenende hatte die Notenbank People's Bank of China (PBoC) die maximal erlaubte Schwankung auf zwei Prozent verdoppelt. "Die Ausweitung ebnet der PBoC den Weg für geringere Interventionen im täglichen Devisenhandel und hilft dabei, den Yuan voll konvertibel zu machen", sagte ein Börsianer. In den kommenden Tagen werde die Notenbank aber sicher eher stärker eingreifen, um größere Kursschwankungen zu verhindern.

Zur Erklärung: Die chinesische Währung ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der PBoC täglich festgesetzten Wert nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten. Vor der am Wochenende beschlossenen Lockerung waren lediglich Schwankungen um ein Prozent erlaubt, vor April 2012 sogar nur von 0,5 Prozent. Der Schritt zur Lockerung hat die Marktteilnehmer nicht überrascht, weil die chinesische Regierung darüber schon länger gesprochen hatte.

Der Yuan hat seit Jahresbeginn rund zwei Prozent zum Dollar eingebüßt. Analysten sehen die PBoC als treibende Kraft hinter dieser Abwertung. Die Notenbanker wollten der Markteinschätzung entgegenwirken, dass der Kurs des Yuan nur eine Richtung kenne: nach oben. Mittelfristig werde der Kurs der chinesischen Währung aber sicher wieder anziehen.

Weitere Schritte gefordert

Die USA haben am Montag erneut weitere Schritte von China gefordert für einen freien Handel mit dem Yuan. Finanzminister Jack Lew begrüßte zwar in einem Telefonat mit Chinas Vize-Regierungschef Wang Yang die jüngste Lockerung für den Wechselkurs. Zugleich drang er aber darauf, dass China den Yuan-Kurs letztlich dem Markt überlässt.

Die Vereinigten Staaten kritisieren die Wechselkurssteuerung seit Jahren. Aus Sicht der Regierung in Washington verschafft sich das Reich der Mitte unfaire Wettbewerbsvorteile auf den Weltmärkten, indem es den Kurs des Yuan künstlich drückt. Von dieser Politik profitiere insbesondere der Export, so der Vorwurf. Die neue Regierung in Peking will aber unabhängiger von Ausfuhren werden, den Konsum im Land fördern und mit Reformen mehr Marktwirtschaft wagen.

Mit der Lockerung soll der Kurs der Währung nun flexibler auf Veränderungen an den Kapitalmärkten reagieren können. "Für Peking sollte mit diesem Schritt auch die Absicht verbunden sein, dass der Yuan im internationalen Warenhandel mehr Anwendung findet", meint Ökonom Frederik Kunze von der NordLB. Dennoch bleibe der Yuan auch nach der jüngsten Entscheidung "streng reguliert". (Reuters; bpf, DER STANDARD, 18.3.2014)