Wien - Nein, das ist kein Teilstück der Berliner Mauer, das der Bagger vergessen hat wegzuräumen. Und die Menschen, die hier spazieren, wurden auch nicht per Zeitmaschine in die geteilte Stadt zurückversetzt. Diese "Berliner Mauer" steht in Wien im Bezirk Landstraße - trennt die Stadt von der S-Bahn - und mindert die Lust am Schauen.

Dabei ist das Rundherum in der Rechten Bahngasse durch die Umbauarbeiten für die neue Flughafenschnellbahn S7 durchaus attraktiver geworden. "Ein städtebauliches Kleinod", schwärmt ein Anrainer, "der freie Raum zum Genießen".

Außerdem heißt weniger sehen auch weniger hören, so die Idee von Lärmschutzwänden. Auch ist es jetzt viel leiser an der S-Bahn, als eigentlich geplant war. Die Züge der Stammstrecke fahren wie immer - doch die S7 fährt nicht, wie versprochen, alle 15 Minuten sondern nur zweimal die Stunde. Eine glatte Geräuschhalbierung. Auch eine Art Lärmschutz.

Was die "ÖBBerliner Mauer" betrifft, so wird die in nächster Zeit nicht fallen, sondern weiter wachsen. Zwischen Bahn und Stadt sind Lärmschutzmaßnahmen von insgesamt sieben Millionen Euro vereinbart.

Den Anrainer stört der neue Sichtschutz auch nicht so sehr. Die wichtigste Aussicht ist für ihn vielmehr: Der Würstelstand "Zum kleinen Sacher" hat die Umbauarbeiten am Rennweg überstanden "und das ist der beste Würstlinger von Wien". (Roman Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2003)