Melbourne - Das Sommerloch ist ein recht gut gefülltes Biotop: Jahr für Jahr tummeln sich darin Nessie und Yeti (hatten wir heuer alles schon) - und ein Dritter darf da auch nicht fehlen: der Beutelwolf oder "tasmanische Tiger". Im Unterschied zu den zuvor Genannten gibt es in diesem Falle allerdings Beweise, dass er zumindest früher einmal gelebt hat.
Den 1936 für ausgestorben erklärten
tasmanischen Tiger wollen mehr als 20 Menschen in den vergangenen
zehn Jahren im südaustralischen
Bundesstaat Victoria gesichtet haben, teilten die dortigen Behörden
mit. Sollten sich die Berichte einmal bestätigen, wäre das eine zoologische
Sensation.
Gegensätzliche Meinungen
Wissenschafter gingen bisher davon aus, dass der tasmanische Tiger
(Thylacinus cynocephaus) auf dem australischen Festland, wo der Bundesstaat
Victoria liegt, seit 2.000 Jahren ausgestorben ist. Das letzte
bekannte Exemplar der Spezies starb 1936 in Hobart, der Hauptstadt
der Inselprovinz Tasmanien, in Gefangenschaft.
Der Thylacinus-Experte Michael Moss aus Melbourne hält die
Berichte für glaubwürdig. Die Augenzeugen hätten unabhängig
voneinander zutreffende Beschreibungen des hundeähnlichen Tiers
geliefert. Glen Jameson von der Parkbehörde betrachtete die Berichte
skeptischer. Sie könnten Ergebnis eines "gesellschaftlichen
Massenwahns" sein, vermutete er. (APA/red)