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Die Plätze für das Medizinstudium an den österreichischen Unis sind streng limitiert. Nun soll laut Wiener Ärtzekammer ein Turnusärtzemangel drohen.

 

Foto: apa/hochmuth

In Wien droht ein Mangel bei den Turnusärzten. Davor hat jedenfalls die Wiener Ärztekammer am Montag in einer Aussendung gewarnt. Pro Jahr würden etwa 300 auszubildende Mediziner benötigt. Tatsächlich seien die Wartelisten derzeit aber leer.

Bisher sei es eher ein Problem der westlichen Bundesländer und ländlicher Regionen gewesen, nun sei der Turnusärztemangel aber auch in Wien angekommen, hieß es. Der Obmann der Sektion Turnusärzte der Ärztekammer für Wien, Stephan Ubl, prophezeite, dass sich der "jetzt beginnende Ärztemangel" aufgrund der zu erwartenden Pensionierungswelle in den nächsten Jahren noch massiv verschärfe werde.

Ausbildung in Wien "zu unattraktiv"

Derzeit gebe es kaum junge Ärzte, die bereit seien, ihren Turnus in Wien anzutreten, beklagte Ubl. Dafür seien die Ausbildungsbedingungen in den Wiener Spitälern zu unattraktiv. Andere Bundesländer hingegen hätten den Trend bereits erkannt und rechtzeitig die Arbeitsplätze mit besserem Gehalt, entsprechenden Ausbildungskonzepten, der Reduktion von Routinetätigkeiten und kostenlosen Spezialkursen attraktiviert.

"In Wien muss es offenbar erst zum Gau kommen, bevor die verantwortlichen Spitalsträger reagieren", kritisiert der Turnusärztesprecher: "Wenn mir Kollegen erzählen, dass sie elf Monate lang keinen einzigen Tag Urlaub konsumieren konnten, weil die Direktion nicht imstande war, die Diensträder adäquat einzuteilen, dann ist der Unmut der Kolleginnen und Kollegen mehr als berechtigt."

Die Patienten würden den schon existierenden Personalengpass bei Jungärzten momentan noch nicht bemerken. "Aber in einigen wenigen Jahren wird das Problem schlagend, nämlich dann, wenn zahlreiche Stellen unbesetzt bleiben und die Pensionierungswelle zuschlägt", warnte Ubl. (APA, 17.3.2014)