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NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen: Mehrere Internetseiten der NATO wurden heute durch ukrainische Hacker attackiert

Foto: Reuters/Francois Lenoir

Kurz vor dem Krim-Referendum hat ein Hackerangriff etliche Internetseiten der NATO lahmgelegt. Neben der Hauptseite Nato.int sei auch der Online-Auftritt des NATO "Cyber Security Zentrums“ in Estland gehackt worden. Verantwortlich dafür sind sogenannte Denial of Servics (DDOS) Attacken gewesen, also die mutwillig herbeigeführte Überlastung eines Systems.

 Kein Einfluss auf Funktionsfähigkeit

Die Cyberattacken hätten keinen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des militärischen Bündnisses, sagte eine NATO-Sprecherin am Wochenende auf Twitter. Experten der Organisation arbeiteten derzeit daran, die Seiten wiederherzustellen, zumindest Nato.int ist mittlerweile wieder erreichbar.

Cyber-Berkut

Zu der Attacke bekannte sich eine ukrainische Hackergruppe mit dem Namen Cyber-Berkut. Bei der "Berkut" handelte es sich um eine ukrainische Spezialeinheit, die aufgrund ihres gewaltsamen Vorgehens gegen Demonstranten vor Kurzema aufgelöst wurde. Die Cyber-Berkut teilte auf ihrer Webseite mit: "Wir erklären, dass wir heute um 18.00 Uhr eine Attacke gegen die NATO gestartet haben." Die NATO habe auf ukrainischem Territorium nichts zu suchen, hieß es weiter.

Spott über mangelnde Sicherheit

Zusätzlich machte sich die Gruppe über die mangelnde IT-Sicherheit der NATO-Homepage lustig und sprach von Verschwendung von Steuergeldern durch "Cyber-Verteidigung". Besonders das Lahmlegen der "Cyber-Security"-Website könnte für die NATO tatsächlich peinlich sein, der US-amerikanische Sicherheitsforscher John Burmgarner verglich die Attacken mit "Sand ins Gesicht bekommen".

Cyberattacken an der Tagesordnung

Schon seit Beginn der Krimkrise sind Cyberattacken auf der Tagesordnung: So wurde etwa das ukrainische Handynetz auf der Krim gestört, vor Kurzem wurden zahlreiche Websites blockiert. Das Vorgehen erinnert dabei an Spannungen zwischen Russland und Estland respektive Georgien: 2007 wurden estnische Websites lahmgelegt, nachdem es zu einem Streit mit Russland über ein Kriegsdenkmal gekommen war.

Erinnert an Georgien-Krieg

Auch im russisch-georgischen Krieg 2008 gab es mehrere Cyberattacken auf georgische Seiten, zeitweise war sogar das Staatsfernsehen unterbrochen. Die russische Regierung hat stets von sich gewesen, in die Attacken involviert zu sein. Diese seien, so Moskau, von "unabhängigen Patrioten ausgeführt worden."

Referendum

Auf der Krim stimmen die Bewohner am Sonntag über einen Anschluss der ukrainischen Halbinsel an Russland ab. Der Westen lehnt das Referendum als völkerrechtswidrig ab und hat Sanktionen gegen Russland angekündigt. (APA/Reuters/fsc, derStandard.at, 17.3.2014)