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Der Erfolg von DiTech wurde oft hochgehalten. Jetzt kämpft der Computerhändler ums Überleben.

Foto: APA / Herbert Neubauer

Beim insolventen Computerhändler DiTech heißt es weiter Warten auf eine Einigung mit dem Investor. Die Gespräche seien am Laufen, heißt es aus dem Unternehmensumfeld. Eine Einigung werde vor Mitte kommender Woche aber wohl nicht erzielt werden. DiTech hofft auf die finanzielle Hilfe eines deutschen Investors mit polnischen Wurzeln. Dieser soll 51 Prozent an DiTech übernehmen, die Gründerfamilie Izdebski wird 49 Prozent behalten. Um wem es sich bei dem Investor handelt, wird nicht noch nicht verraten.

Im Lauf der kommenden Tage meldet das Unternehmen das Sanierungsverfahren beim Handelsgericht Wien an. Wie der Standard in Erfahrung bringen konnte, handelt es sich dabei um ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Das heißt, dass das Gericht einen Sanierungsverwalter einsetzt, der die Geschäftsführung übernimmt und innerhalb von 90 Tagen einen Plan ausarbeiten muss, der zeigt, dass das Unternehmen profitabel weitergeführt werden kann. Voraussetzung für so ein Verfahren ist, dass der Sanierungsplan bereits vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorgelegt wird und innerhalb von zwei Jahren mindestens 20 Prozent der Schulden bezahlt werden können. Die Mehrheit der Gläubiger muss dem Sanierungsplan zustimmen.

Zeit drängt

Die Zeit für DiTech drängt. Am 15. März wird die nächste Umsatzsteuervorauszahlung fällig. Wie zu hören ist, soll das Unternehmen mit dieser Zahlung bereits Schwierigkeiten haben. Auch die Ende März anstehenden Gehaltsauszahlungen lasten schwer auf dem Computerhändler.

Beim AMS-Frühwarnsystem wurden bereits mehr als 120 DiTech-Mitarbeiter angemeldet. Geplant ist, wie berichtet, dass 60 bis 80 Mitarbeiter gehen müssen. Das hat DiTech-Chef Damian Izdebski diese Woche in einem offenen Brief angekündigt. Auch kleinere Filialen sollen geschlossen werden, die Logistikzentrale soll verkleinert werden, ebenso die Firmenzentrale. Die Gewerkschaft informiere derzeit die Mitarbeiter über arbeitsrechtliche Belange, sagt GPA-Vizechef Karl Proyer.

Teil des Sanierungsprozesses

Der Investor muss jedenfalls Teil des Sanierungsprozesses sein, weil auch die Sanierungsphase finanziert werden muss.

Die DiTech-Gründer Damian und Aleksandra Izdebski galten lange als Vorzeigebeispiel für Gründungen und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Die rasche Expansion wurde dem Computerhändler aber schon öfter zum Verhängnis. Erst vergangenen Herbst schlitterte DiTech in Troubles, konnte diese aber mit einer Finanzierungen durch die Partnerbanken abfangen. Dass das enorme Wachstum auch nachhaltig finanziert werden muss, "habe ich unterschätzt", zeigte sich Damian Izdebski in seinem Brief auch selbstkritisch. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 14.3. 2014)

Update 14. März  10:50: Dimotion, die Tochterfirma von DiTech, die bisher das gesamte Assembling, also den Zusammenbau von Servern, PC-Systemen und Laptops unter der Eigenmarke „dimotion“ durchgeführt hat, hat am Freitag am Handelsgericht Konkurs angemeldet. "Dies war eine strategische Entscheidung der Eigentümer, da in Zukunft die Herstellung von Computersystemen in jedem Fall innerhalb der Firma DiTech durchgeführt werden soll", so das Unternehmen in einer Aussendung. Die dimotion GmbH hatte zuletzt keine Angestellten mehr.