Wien/Gibraltar - Der börsennotierte Online-Glücksspielkonzern bwin.party ist 2013 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, jedoch sind die Erlöse um fast ein Fünftel zurückgegangen. Gründe waren der Bann von Zockerseiten in Griechenland, neue Wettsteuern sowie der Rückzug aus riskanten nicht-regulierten Märkten. Nach der Rosskur will das austro-britische Unternehmen heuer wieder wachsen.
"Nachdem wir Form und Größe unseres Geschäfts gestrafft haben, haben wir jetzt eine Basis für die Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum", teilte CEO und Gründer Norbert Teufelberger mit.
Im vergangenen Jahr musste bwin.party ordentlich Federn lassen. Der Umsatz ging von 801,6 Mio. auf 652,4 Mio. Euro zurück, ein Minus von 19 Prozent. Auch operativ war das Unternehmen schwächer unterwegs; belastet haben höhere Wettsteuern in Deutschland sowie die Investitionskosten für den Markteintritt im US-Bundesstaat New Jersey. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus fortgeführten Tätigkeiten schrumpfte von 164,9 Mio. auf 108 Mio. Euro (-34,5 Prozent).
Unterm Strich blieb ein Gewinn von 41,1 Mio. Euro, 2012 hatte bwin.party einen Verlust nach Steuern von 64,7 Mio. Euro geschrieben.
bwin.party ist vor einigen Monaten auf Klasse statt Masse umgeschwenkt: Weniger Kunden sollen um höhere Beträge spielen. 2013 hat sich das umsatzmäßig in allen großen Geschäftsbereichen negativ bemerkbar gemacht: Bei den Sportwetten schrumpften die Erlöse um 10 Prozent auf 235,8 Mio. Euro, im Segment Casino um 21 Prozent auf 215,6 Mio. Euro und beim Pokern um 35 Prozent auf 114,6 Mio. Euro.
Juristische Grauzone
In Zukunft will sich bwin.party auf Märkte konzentrieren, in denen die rechtliche Situation puncto Glücksspiel klar geregelt ist. In vielen Ländern findet ja Online-Zocken in einer juristischen Grauzone statt. In der EU behelfen sich Anbieter gerne mit (steuergünstigen) Lizenzen aus Gibraltar oder Malta, über die sie dann Kunden in vielerlei Staaten bedienen. Auch in Übersee müssen Glücksspielfirmen viel für Anwälte und Prozesse ausgeben, so etwa bwin.party in Argentinien. Nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten mit Behörden zog sich der Konzern aus dem Land zurück, was 2013 Kosten von 2,5 Mio. Euro verursachte. Weiters fielen im Vorjahr Abschreibungsverluste auf Nicht-Kern-Investments von 9,4 Mio. Euro an.
In den ersten zehn Wochen des heurigen Jahres lagen die Erlöse um 10 Prozent unter der Vorjahresperiode, aber um 6 Prozent über dem vierten Quartal 2013. 56 Prozent der Wetteinsätze kommen zwischenzeitlich aus regulierten Märkten, in der Vorjahresperiode waren es 51 Prozent.
Die Aktionäre jedenfalls dürfte das freuen: Die bwin.party-Aktie in London legte am Donnerstagvormittag um mehr als 6 Prozent auf 128,3 Pence zu. Die Dividende für 2013 will der Konzern leicht auf 1,80 Pence je Aktie erhöhen (2012: 1,72 Pence). (APA, 13.3.2014)