Sonnenstrom müsse erst wirtschaftlich werden. So das ewig fade Mantra der Photovoltaik-Gegner. Man kann es schon nicht mehr hören – weil es auch schon längst nicht mehr stimmt. Sonnenstrom rechnet sich nämlich bereits – sofern man möglichst viel der erzeugten Energie gleich selbst verbraucht. Und dass es eine gute Sache ist, wenn der Sonnenstrom gleich unter dem Dach genützt wird und nicht in der Gegend herumtransportiert werden muss, darüber braucht man ja nun wirklich nicht diskutieren. Das schont unter anderem auch die Netze.
1,5 Cent pro Kilowattstunde
Aber was passiert? Jetzt wird genau das besteuert! Per Erlass vom 24. Februar wurde vom Finanzministerium verfügt, dass beim Eigenverbrauch von Sonnenstrom eine Abgabe von 1,5 Cent pro Kilowattstunde zu entrichten sei.
Ja, geht's noch? Ich produziere daheim Strom, verbrauche ihn gleich selbst – und muss dafür Steuer zahlen? Was ist denn dann der nächste Schritt? Müssen sich alle, die im Hochbeet daheim Paradeiser ziehen schon darauf einstellen, dass deren Verzehr eine Abgabe mit sich bringen kann? Oder: Ich mache mir daheim mit den biogenen Abfällen einen Kompost – und muss daher keinen Dünger von Außen beziehen: Raus mit der Steuerkeule?
Kurz: Die Abgabe auf Eigenverbrauch ist vollkommen gaga und gehört sofort wieder gestrichen!
Österreichweite Petition gestartet
Dieser Meinung ist natürlich auch der Bundesverband Photovoltaik Austria (PVA), der heute, Donnerstag, eine österreichweite Petition zur Abschaffung dieser Eigenverbrauchssteuer startete.
"Es kann doch nicht sein, dass man einerseits kleine Förderungen ausschreibt und gleichzeitig eine auf Dauer gesehen höhere Summe wieder einkassiert", grummelt Hans Kronberger vom Photovoltaic-Verband. "Das ist Schilda pur. Betroffen sind sogar kleine Inselanlagen auf Schutzhütten oder im Freizeitbereich!" Kronberger fordert den Finanzminister auf, "den wild gewordenen Amtsschimmel zu bändigen und den Erlass vollständig zu überarbeiten":
Kleines Detail: Energieversorger sind von dieser Abgabe natürlich ausgenommen. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 13.3.2013)