Vor wenigen Wochen wurde eine US-japanische Studie zur Stammzellenforschung veröffentlicht, von der es hieß, sie hätte geradezu revolutionäre Konsequenzen für das Forschungsgebiet. Heimische Wissenschafter am IMBA und IMP in Wien beurteilten die Entdeckung als "ungeheuerlich" und geradezu "verrückt" (derStandard.at berichtete). Die beteiligten Wissenschafter versetzten bei ihren Experimenten Mäusezellen Mithilfe von Säure wieder in einen Embryonalzustand zurück. Diese könnten sich dann wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln, hieß es in der Fachzeitschrift "Nature". Allmählich aber mehren sich erhebliche Zweifel an dem spektakulären Forschungspapier.

Japanische Medien am Dienstag berichteten, dass die beteiligten Stammzellforscher gar überlegen, ob sie ihren Fachartikel zur Rückprogrammierung von Zellen zurückziehen sollen. Einer der Co-Autoren, Teruhiko Wakayama von der Universität Yamanashi erklärte: Es sei ratsam, den Forschungsbericht "zurückziehen und erneut einzureichen, nachdem sichergestellt ist, dass die Daten alle korrekt sind, und er von niemandem kritisiert wird".

Die Wissenschafter aus Japan und den USA hatten Ende Jänner im britischen Fachblatt "Nature" berichtet, dass sie unter anderem mit Zitronensäure Körperzellen neugeborener Mäuse in eine Art embryonalen Zustand zurückversetzt zu hatten. Diese sogenannten STAP-Zellen könnten sich wieder in nahezu jeden Zelltyp entwickeln. STAP steht für stimulus-triggered acquisition of pluripotence (durch einen Reiz angestoßene Bildung von Pluripotenz).

Unstimmigkeiten

Doch soll es Unstimmigkeiten unter anderem bezüglich einiger der abgedruckten Darstellungen sowie Formulierungen in dem Artikel geben. Er stammt von einem Team um die Forscherin Haruko Obokata vom Riken-Zentrum für Entwicklungsbiologie im japanischen Kobe. Die Regierung in Tokio forderte das Labor auf, dem Vorgang auf den Grund zu gehen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitzuteilen. (APA/red, derStandard.at, 11.03.2014)