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Blick in das Innere der Serverfarm in Schweden.

Foto: Reuters/Scanpix

Im Jahr 2011 sorgte Facebook in Luleå für emsiges Treiben. Damals fiel die Entscheidung, dass der Internet-Konzern in der schwedischen Stadt am Bottnischen Meerbusen seine erste Serverfarm errichtet. Für die Stadt im Norden eine echte Herausforderung: Ein Grundstück musste her, ein Bebauungsplan, Umweltgenehmigungen waren fällig. Die Ausmaße der Anlage zu jenem Zeitpunkt sprechen für sich: Auf einer Fläche etwa so groß wie elf Fußballplätze wurden mehrere Hallen errichten, Daten der Facebook-Nutzer aus ganz Europa werden dort gespeichert.

Doch warum genau Luleå? Die Stadt war bis dahin kaum für High-Tech bekannt, stattdessen dominieren Stahlindustrie und Bergbau. Doch Nordeuropa gilt in der Internetbranche guter Tipp, wenn Plätze für neue Rechenzentren gesucht werden. Am Rande der Arktis finden die Daten-Unternehmen, was sie brauchen: Kaltes Klima und billige Energie.

Und die Politik nahm die Herausforderungen gerne an: Projekte wie das Facebook-Rechenzentrum machen im Norden Hoffnung, dass ihre Regionen, die von Arbeitslosigkeit und Abwanderung geplagt werden, einen Aufschwung erleben.

"Großer Tag für Schweden"

So kann es nicht verwundern, dass auch der schwedische Staat die Ansiedlung von Serverzentren internationaler Konzerne in dieser Gegend des Landes mit Millionenbeträgen fördert. Die Region galt als strukturschwach, darum durfte die Stockholmer Regierung nach EU-Regeln überhaupt eine Subvention zahlen. Laut einem Bericht der linksliberalen Tageszeitung "Norrlänska Socialdemokraten" kassiert Facebook für die mittlerweile bereits  bestehende und eine weitere geplante Serverfarm in Luleå rund 140 Mio. Kronen (15,8 Mio. Euro). Ein bisschen Kritik hatte es im Stockholmer Parlament zwar schon daran gegeben, dass mit Steuern IT-Milliardäre aus dem Silicon Valley gefördert würden. Aber sie verhallte rasch wieder, schließlich ist die Fördersumme eher gering im Vergleich zu den Gesamtkosten für das Rechenzentrum. Und: Facebook dürfte es die Standortwahl erleichtert haben.

Die schwedische Wirtschaftsministerin Annie Lööf bezeichnete den neuerlichen Investitionsbeschluss am Wochenende jedenfalls als "großen Tag für Schweden". Im Februar wurde bekannt, dass unweit von Luleå, in Boden, eine Fabrik zur Herstellung und zum Handel mit der umstrittenen Internet-Währung Bitcoin entstehen soll. Als Auftraggeber firmiert eine in Stockholm ansässige Internet-Firma namens KNC-Miner. Es ist nicht bekannt, ob und mit wie viel dieses Projekt ebenfalls vom Staat mitfinanziert wird. (Reuters/red, derStandard.at, 10.3.2014)