"He, Köche, werdet bis dahin dem Lokal gerecht!" Es war Sommer und das Stadtkind noch nicht offiziell eröffnet, als Florian Holzer im "Falter" Sepp Fischers jüngstes Lokal nach Krah Krah, Fischerbräu, Blaustern beschrieb, das Interieur lobte und das Küchenpersonal mahnte.

Same Procedure as...

Jetzt haben die Stadtkinder begonnen, das Trottoir mit hohen Betonpflanztrögen zur Universitätsstraße zu besiedeln, weil der nächste Sommer ja nicht mehr weit sein kann. Und der Schanigarten wird ziemlich sicher funktionieren, so unmittelbar am Neuen Institutsgebäude der Wiener Hauptuni. Wie das Blaustern seit gefühlten Ewigkeiten in der Nähe der alten WU funktionierte. Wobei: Kann man von WU auf Hauptuni schließen? Und: Geht das alles heute noch genauso wie vor gefühlten Jahrzehnten?

Die Karte funktioniert jedenfalls augenscheinlich ziemlich genauso wie in Döbling und sieht auch verdammt ähnlich aus. Vollkornbrote, Toasts, Laugenstangerl, Salate mit Ziegenkäse(creme), Schafkäse, Salami, Thunfisch, Mozzarella, Curry-Ei, gebratenen Melanzani, Räucherlachs, gerösteten Pilzen, Rucola, Erdäpfel mit Vogerl, Caesar's und so.

Und drei Suppen, von denen mich wie einst den Florian die klare, "rein pflanzliche" Ingwer-Tomatensuppe für 2,90 Euro interessierte, die ich ebenso säuerlich, recht okay und nicht sehr spannend fand.

Foto: Harald Fidler

Ans Blaustern erinnert die Karte auch weiter – Pastavarianten mit Lachsfilet, Zuckererbsen, Serrano, Limettenmascarpone, Schnitzel von Huhn und Schwein, von dem auch Medaillons in Rahmsauce, "Frischlachsfilet", Black Tiger Garnelen auf Zitronengras, Hühnerragout mit Curry und Basmati. Und Korianderreis mit Hühnerfiletstreifen , Brokkoli , Sojasprossen und Pinienkernen für 9,50 in der erwachsenen Portion. Nahm ich. Quasi ein Tribute an Reis mit Huhn im Blaustern.

Foto: Harald Fidler

Schmeckt da auch wie dort. Ein sehr großzügig, aber erwartungsgemäß wenig aufregend befüllter Teller. Nicht gerade saftig, aber das ist mir noch lieber als Rahmsauce. Das Sojaschüsselchen dazu dafür ziemlich salzig. Und ich blieb unentschlossen, ob ich lieber vorsichtig dippen oder beherzt schütten soll – die Wahl zwischen bisserl langweiliger Milde und mit einem Schwung sehr salzig.

Vielleicht ist es jetzt, vor dem Sommer, doch Zeit, in Richtung Küche zu rufen: "He, Köche, hört langsam auf den Holzer!" Aber es funktioniert sicher auch so ganz gut. (Harald Fidler, derStandard.at, 11.3.2014)