Asche auf sein Haupt: Es war justament Aschermittwoch, als der Ober-Tunichtgut Silvio Berlusconi seinem Medienimperium einen neuen Sündenpfuhl hinzufügte: Il mio Papa, eine Klatsch-Gazette, die einzig den Papst zum Thema hat.

Beim unvermeidlichen Centerfold-Pullout-Poster wird zwar (einstweilen?) nicht unter den Weißrock geschaut, ansonsten aber bleibt das Blatt dem Stil klassischer Kolonia-Kolportage treu: "Wir waren in seinem Haus!"

Mit wenig Fantasie kann man sich ausmalen, wie die nunmehr wöchentlichen Trivialitäten der Gazette auf die erforderliche Seitenanzahl kommen sollen. "Papst-Köchin enthüllt: Seine liebsten Fisch-Rezepte" könnte in der Karwoche vielleicht noch zum Bringer reichen. Irgendwann aber wird es ohne "Abgehört: Die Beichte Seiner Heiligkeit" oder "Soutanen-Schneider plaudert aus dem Nähkästchen" nicht abgehen.

Die Papst-Entourage ist über das Blättchen noch aus anderen Gründen unglücklich. Schließlich werde der Papst so mit jener Art von Egozentrismus und Eitelkeit in Verbindung gebracht, die er bei anderen Klerikern verurteilt - und die mitverantwortlich sind, dass es seinem Verein eher nicht so gut geht. Ein päpstliches Fan-Magazin, das alles dazu tut, die sympathische Bodenhaftung des Pontifex aufs Scheinheiligste zu hintertreiben? Das kann nur einem Teufelchen wie Berlusconi einfallen. (corti, DER STANDARD, 10.3.2014)